Düsseldorf: Litfaßsäulen auf der Kö erinnern an die NS-Diktatur

Die Bezirksvertretung 1 hat in Kooperation mit der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf und Sponsoren drei Litfaßsäulen auf der Kö aufstellen lassen, auf denen es Information über das Prachtboulevard in der Nazi-Zeit gibt. Hildegard Jakobs, die stellvertretenden Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte, hat die Geschichten, Fotos und Hintergründe zu Menschen, den Geschäften und Ereignissen auf der Kö zwischen 1933 und 1945 zusammengestellt. Grundlage war ihre Publikation “Macht und Pracht. Die Düsseldorfer Königsallee im Nationalsozialismus”.
Auf der Königsallee mit ihren hochwertigen Geschäften und Cafés inszenierte die Düsseldorfer NSDAP-Führung das Bild einer solidarischen und klassenlosen “Volksgemeinschaft”. Gleichzeitig wurden “jüdische Geschäfte und Galerien” systematisch boykottiert und “arisiert”, Menschen aus politischen Gründen schikaniert und verjagt. Etablierte Kunstgalerien wurden bedrängt, keine “entartete Kunst” mehr zu verkaufen. Arztpraxen und Anwaltskanzleien wechselten die Eigentümer – häufig aufgrund der diskriminierenden “Rassengesetze”.
Die erste Säule nimmt die Geschichte des Anfangs der Königsallee und die der Westseite in den Blick. In der NS-Zeit wurde diese Seite bis zur Hausnummer 57 in “Albert-Leo-Schlageter-Allee” umbenannt. Beschrieben wird der Galerist Max Stern und Oskar Manes (1858-1942), der damalige Vorsitzende des Düsseldorfer Einzelhandelsverbandes. Den mittleren Teil der Königsallee und die Ostseite mit ihren Geschäften, Praxen und Cafés beschreibt die zweite Säule. Die dritte Säule am Ende der Königsallee, Graf-Adolf-Platz, nimmt die Geschichten rund um den “Bergischen Löwen” und die Folgen des Zweiten Weltkrieges in den Blick.

Hildegard Jakobs und Wolfgang Rolshoven bei der Einweihung der Säule
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Bezirksbürgermeisterin Annette Klinke enthüllten die Litfaßsäulen gemeinsam mit den Sponsoren der Säulen, Wolfgang Rolshoven für die Düsseldorf Jonges sowie Vertreter*innen der Interessengemeinschaft Königsallee und der Firma Hines Immobilien.
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: “Mit den drei Litfaßsäulen geben wir den Opfern ein Stück Sichtbarkeit zurück und verankern auch das schreckliche Kapitel des Nationalsozialismus weiter an zentraler Stelle im Düsseldorfer Stadtbild. Wir stellen uns als Stadtgesellschaft unserer Geschichte und der Verantwortung, die wir gemeinsam für das Hier und Heute tragen. Die Säulen werden das Gedenkjahr überdauern. Sie sind eine regelrechte Einladung, sich bewusst mit dem zu beschäftigen, was hier vor über 80 Jahren geschehen ist.”