Düsseldorf Oberbilk: Ein QR-Code für das St. Josef-Monument
Gisela Miller-Kipp ist Professorin der Erziehungswissenschaftlerin (Heine-Uni) und als Düsseldorferin der Stadt und seinen Kunstwerken sehr verbunden. Oft kommt sie in Oberbilk an der Kirche St. Josef vorbei und stellte dabei immer wieder fest, dass das St. Josef-Monument dort von den Menschen weder gekannt noch gewürdigt wird.
Bert Gerresheim erschuf das Bronzemonument 1990 und stellte damit die wechselvolle Geschichte des Industrie- und Arbeiterstadtteils Oberbilk seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart dar. Den Namen Josef trägt es zu Ehren von Josef von Nazareth, dem Schutzpatron der katholischen Kirche und dem Patron der Arbeiter. Abgebildet sind ein Kölner Kardinal, eine Ordensfrau, ein Handwerksgeselle sowie ein Oberbilker Pastor und ein Stahlarbeiter. Umgeben sind die Figuren von 15 Bodenreliefs, die anhand von Persönlichkeiten aus der Arbeiterbewegung die Geschichte des Stadtteils erzählen.
Doch wie Miller-Kipp immer wieder bemerkte, sammelte sich Müll und Unrat am Monument. Eine Befragung von einigen Passanten ergab, dass sie die Bedeutung der Skulptur nicht kennen und – so schloss Miller-Kipp – deshalb auch nicht pfleglich damit umgehen. Das ärgerte sie und suchte nach Lösungen. Gespräche mit der Kirchengemeinde brachten keinen Erfolg, aber sie gab nicht auf.
Ihre Idee: Die Menschen über die Bedeutung und Hintergründe zu informieren und damit einen respektvolleren Umgang erreichen. Da fast alle Menschen ein Handy besitzen und QR-Codes mittlerweile zum Standard vieler Informationen gehören, konzipierte sie eine Messingplatte als Träger für ein QR-Code, über den Einzelheiten zum Monument zu erfahren sind. Einen Sponsor fand sie im Oberbilker Helmut Schillians, der in St. Josef 1947 zur ersten heiligen Kommunion gegangen war. Künstler Bert Gerresheim stimmte zu und kam sogar am Samstag (9.9.) persönlich, als der QR-Code angebracht wurde. Er verlinkt nun auf die Webseite der Pfarrereiengemeinschaft Unter- und Oberbilk, Friedrichstadt und Eller-West.
Obwohl das Monument noch nicht unter Denkmalschutz steht, sieht Miller-Kipp das Projekt als gelungenen Beitrag zum „Tag des offenen Denkmals“ in Düsseldorf, der am Sonntag (10.9.) begangen wird.
Aber auch junge Künstler setzen sich mit Bert Gerresheims Monument auseinander. Erst seit seit kurzem ist es Bestandteil der Brückengalerie an der Unterführung der Oberbilker Allee.