Düsseldorf: Fast 100 Tafeln Schokolade pro Kopf naschen die Düsseldorfer*innen
In der Landeshauptstadt werden pro Jahr rund 5.800 Tonnen Schokolade pro Jahr verspeist. Das sind fast 100 Tafeln pro Kopf. Diese süße Statistik veröffentlicht die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zum Internationalen Tag der Schokolade am Donnerstag (7.7.).
Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) hat die Werte der „Schoko-Bilanz“ ermittelt. Der bundesweiten Pro-Kopf-Verbrauch lag zuletzt bei 9,4 Kilogramm im Jahr. „Schokolade liegt bei den Süßigkeiten mit Abstand auf Platz eins. Umso wichtiger ist es, dass auch die Bedingungen stimmen, unter denen sie hergestellt wird“, betont Zayde Torun, Geschäftsführerin der NGG-Region Düsseldorf-Wuppertal.
Faire Schokolade
Torun appelliert an die Verbraucher*innen beim Kauf auf Nachhaltigkeit zu achten: „Wer zur Tafel mit dem Fair-Trade-Siegel greift, kann sicher sein, dass die Kakaobauern in den Herkunftsländern zu vernünftigen Konditionen arbeiten. Aber auch bei vielen anderen Schoko-Produkten – vom Kakao-Drink über den Schokoladenpudding bis zur Praline – hat sich in den letzten Jahren enorm viel getan.“ Die Gewerkschafterin verweist auf das „Forum Nachhaltiger Kakao“, in dem sich die Gewerkschaft NGG mit 80 Herstellern, Verbänden und Organisationen zusammengeschlossen hat. Die Initiative setzt sich seit zehn Jahren für die Abschaffung der Kinderarbeit, existenzsichernde Einkommen und einen Stopp der Entwaldung in den Produktionsländern ein. Der Anteil des Kakaos in Deutschland, der nachhaltig zertifiziert ist, stieg laut BDSI auf 79 Prozent im vergangenen Jahr an. Fünf Jahre zuvor waren es noch 45 Prozent.
Schokofahrten
Einen Beitrag zu fair gehandelter Schokolade wird bei den sogenannten Schokofahrten geleistet. Dabei wird der Kakao für die Schokolade unter biologischen, nachhaltigen und fairen Bedingungen in der Karibik angebaut, geerntet und gehandelt. Anschließend erfolgt der Transport nach Europa emissionsfrei per Segelschiff nach Amsterdam, wo eine kleine Manufaktur den Kakao zu feinster Schokolade verarbeitet. Zu den Kunden wird diese Schokolade mit Lastenfahrrädern transportiert, die bei sogenannten Schokofahrten die Tafeln in Amsterdam abholen und beispielsweise nach Düsseldorf bringen. Eine Übersicht, wo man diese Schokolade kaufen kann, finden sie hier.
Unternehmen und Politik in der Pflicht
„Schokolade gehört mittlerweile zu den Lebensmitteln, bei denen sich eine sozial- und umweltverträgliche Herkunft am besten nachvollziehen lässt“, so Torun. Dies sei auch mit Blick auf das Lieferkettengesetz wichtig, das ab kommendem Jahr gilt. Es zwingt größere Unternehmen dazu, Arbeits-, Menschenrechts- und Umweltstandards einzuhalten – vom Rohstoff bis zur Verpackung.
„Trotzdem bleibt viel zu tun. In einigen Ländern verdienen die Kakaobauern noch immer viel zu wenig. Oder die Behörden kontrollieren zu selten, ob für den Anbau nicht doch illegal Wald gerodet wird“, mahnt Gewerkschafterin Torun. Hier seien Unternehmen und Politik in der Pflicht. Nachhaltigkeit dürfe kein bloßes Lippenbekenntnis sein. Immerhin sehe das Lieferkettengesetz bei Verstößen empfindliche Strafzahlungen vor – die bis zu zwei Prozent des Jahresumsatzes ausmachen können, mindestens aber 100.000 Euro.
Die Gewerkschaft NGG verweist zudem auf den „Wirtschaftsfaktor Schokolade“ in der Region. „In Nordrhein-Westfalen gibt es viele Süßwarenhersteller, die sich an Tarifverträge halten und gut bezahlte, sichere Jobs bieten. Auch das steht für Fairness und Nachhaltigkeit“, erklärt Torun. Zu den Firmen, die in NRW beim „Forum Nachhaltiger Kakao“ mitmachen, zählen unter anderem Storck, Lindt, Haribo und Lambertz. Weitere Infos unter: www.kakaoforum.de