Corona-Demo Düsseldorf: Hass, Hohn und Ignoranz schlug dem Gegenprotest am Samstag entgegen

Sie bildeten eine Menschenmenge von rund 6.000 Teilnehmenden – weniger als an den vorherigen Samstagen. Impfgegner, Verschwörungstheoretiker, Rechtsradikale und sonstige Menschen, die am Samstagnachmittag (29.1.) durch die Düsseldorf Innenstadt zogen, bezeichnen sich selbst als die „Mitte der Gesellschaft“. Als der Demozug am Fürstenwall vorübergezogen war, sagte eine Frau aus dem Gegenprotest fassungslos: „Wenn das die Mitte der Gesellschaft ist, dann möchte ich nicht den Rand kennenlernen.“

An der Spitze des Demozuges gingen Menschen in der Kleidung von Krankenpflegern und Ärzten, die sich gegen eine Impfpflicht wenden
Diese Reaktion teilte sie mit vielen Gegendemonstrierenden, die sich erneut an der Strecke versammelt hatten. Die Versammlungsfreiheit und das Recht auf freie Meinungsäußerung nehmen die Menschen für sich in Anspruch, die hinter dem Banner „Stoppt die Coronadiktatur“ herlaufen. Der zunehmende Protest gegen ihre Aufzüge lässt viele Teilnehmenden in höhnische, diffamierende und geschichtsvergessene Muster verfallen. Sie fühlen sich offenbar als diejenigen, die verstanden haben, was den Gegendemonstranten abgesprochen wird.

Mit dem Schild “Ausgegrenzt, Entrechtet, Deportiert” demonstriert dieser Mann zwei Tage nach dem Gedenktag für die Opfer des Holocaust und reagiert hasserfüllt auf den Gegenprotest
Sprüche wie „Denk doch mal nach“, „informiert euch“ oder „ihr glaubt auch alles, was man euch auftischt“ wurden ergänzt mit Plakaten, die immer wieder den deutlichen Bezug zur NS-Zeit zeigen. „Nazis raus“ brüllen sie den Gegendemonstranten zu und fordern sie auf, zu zeigen, wo denn unter den 6.000 Nazis seien. Kenner der Szene haben zahlreiche Rechtsradikale im Demozug gesichtet – das wollen aber die meisten Teilnehmer*innen nicht glauben.
Die „Menge der Wissenden“, wie sich die Corona-Demonstranten offenbar fühlen, war allerdings am Samstag etwas dezimiert. Unter Gegendemonstranten wurde spekuliert, ob das Wetter, Omikron oder Quarantänemaßnahmen dafür verantwortlich waren. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmenden auf 3.900. In Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt wurden bei der Demonstration mehr als 120 Verstöße gegen die Bestimmungen der aktuellen Coronaschutzverordnung geahndet. Beamte schritten ein, als innerhalb des Aufzugs Pyrotechnik gezündet wurde. Der Verdächtige erhält eine Strafanzeige, er führte zusätzlich verbotene Schutzhandschuhe mit sich.
Die Polizeieinsatzleiterin wollte Härte zeigen – vor allem gegen den Gegenprotest. Wo immer größere Gruppen zusammenstanden, hielten Streifenwagen und Beamten schrieben Anzeigen gegen die, die Schwurbler nicht in Düsseldorf haben wollen.
Weitere Eindrücke der Demo und dem Protest dagegen finden sie hier

Gegenprotest der Solidarischen
Am nächsten Samstag (5.2.) ist vom Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ eine Demonstration unter dem Titel „Gemeinsam durch die Pandemie“ um 15 Uhr auf dem Corneliusplatz organisiert, bei der solidarische Lösungen statt autoritäre Maßnahmen und Verschwörungswahn gefordert werden.