Düsseldorf feierte den ruhigsten Jahreswechsel seit Langem
Zuhause bleiben wollten Erika und Arthur nicht. Denn Silvester am Rheinufer in Düsseldorf gehört für sie einfach dazu. Zu zweit und mit Wunderkerzen begrüßten die beiden das neue Jahr 2021 auf der Freitreppe am Burgplatz. In einer weitgehend einsamen Altstadt – unter Aufsicht zahlreicher Kräfte von Polizei und Ordnungsamt. Am Tag danach heißt es: Es war der ruhigste Jahreswechsel in Düsseldorf seit vielen Jahren. Viele PolizistInnen seien schon gegen 3 Uhr am Neujahrsmorgen nach Hause entlassen worden, teilte die Düsseldorfer Polizei mit.
Polizeidirektor Thorsten Fleiß hatte vor dem von ihm geleiteten Silvesterdienst noch gegrübelt. Ob sich wirklich alle Menschen vernünftig verhalten würden? „Wir haben daher im Einsatz mit ausreichenden Polizistinnen und Polizisten nichts dem Zufall überlassen“, sagte Fleiß hinterher. Und er stellte fest: Die Skepsis war unbegründet. Öffentliche Plätze blieben bei feuchtem und kaltem Wetter nahezu menschenleer. Gegen Mitternacht befanden sich lediglich einzelne Personen und Kleingruppen in der Altstadt.
Punkt 12 auf der Freitreppe: Nur wenige kamen zum Burgplatz, um das neue Jahr zu feiern.
Der Jahreswechsel in der Polizeistatistik (vorläufige Zahlen, Stand 1.1., 6 Uhr): Während des Silvestereinsatzes wurden 63 (Vorjahr 178) Personen kontrolliert. 29 (Vj. 102) Personen mussten Platzverweise erteilt werden. Zwei (12) Personen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen. Die BeamtInnen schrieben eine (19) Strafanzeige(n) wegen Körperverletzung. Bislang wurden zwei (14) Taschendiebstahlsdelikte gemeldet.
Ordnungsamt und Polizei kontrollierten bereits die Zufahrten in der Altstadt – wie hier an der Mühlenstraße.
Die Stadt hatte in der Silvesternacht nach eigenen Angaben 60 MitarbeiterInnen des Ordnungsamtes aufgeboten. Wie bereits in den Vorjahren herrschte in Teilen der Innenstadt ein Raketen- und Böllerverbot. Der OSD habe fünf Personen angetroffen, die Feuerwerkskörper mit sich führten. Die Böller wurden in einem mit Wasser gefüllten Container vernichtet.
Feuerwerk-Picking: Der Himmel über Düsseldorf blieb im Vergleich zu den Vorjahren dunkel, die Straßen weitgehend trümmerfrei.
Zweiter Schwerpunkt für das Ordnungsamt: die Einhaltung der Auflagen aus der Coronaschutzverordnung. Die Ordnungsamtler stellten 40 Verstöße gegen das Ansammlungsverbot fest. Vier Mal seien Getränke und Speisen im Umkreis von 50 Metern der gastronomischen Einrichtung verzehrt worden. 21 Personen tranken Alkohol in der Öffentlichkeit.
Polizei und Ordnungsamt kontrollierten in der Altstadt engmaschig.
Bei einem Einsatz im Stadtgebiet trafen die Ordnungsamtskräfte vier Personen an einer Rheinbahn-Haltestelle an. Sie kamen aus unterschiedlichen Haushalten, trugen keinen Mund-Nasen-Schutz und tranken Alkohol. Im Stadtgebiet hätten drei Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Verstößen gegen das Ansammlungsverbot eingeleitet werden müssen.
220 Feuerwehrleute im Einsatz
Bei der Feuerwehr Düsseldorf waren mehr Einsatzkräfte als üblich im Dienst. Zusätzliche Rettungswagen standen bereit. Die Feuerwehrleitstelle hatte mehr Personal an Bord. Alles in allem: über 220 Kräfte inklusive der Freiwilligen Feuerwehr und des Rettungsdienstes. Die Einsatzbilanz für den Zeitraum vom 31. Dezember, 21 Uhr, bis zum Neujahrsmorgen um 7 Uhr: Zehn Mal (Vorjahr: 95) rückten die Einsatzkräfte zu Feuermeldungen aus. Dabei brannten sechs (Vj.: 63) Papier- bzw. Müllcontainer. Für Rettungswagen gab es 106 (154) Einsätze. 19 Mal musste jeweils ein Notarzt unterstützen.
Es gab einen (Vorjahr: 26) medizinischen Notfall im Bereich der Altstadt. Die Zahl der Verletzungen im Zusammenhang mit Feuerwerkskörpern liegt nach jetzigem Kenntnisstand bei null (Vorjahr: fünf). In der Nacht zum Jahreswechsel 2020/2021 gab es insgesamt keinen größeren Einsatz für Feuerwehr und Rettungsdienst.