Düsseldorf: Geburtstagstorte für die Fachstelle „Altern unterm Regenbogen“

Diversity ist in Düsseldorf nicht nur eine Vokabel, sie wird auch gelebt. Dazu gehört seit einem Jahr die Fachstelle „Altern unterm Regenbogen“, die für Vielfalt im Alter steht. Durch die gemeinsame Trägerschaft der Aidshilfe Düsseldorf e.V., der frauenberatungsstelle düsseldorf e.V. und der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Düsseldorf e.V. werden die Interessen verschiedener Zielgruppen vertreten. Seit einem Jahr gibt es die Fachstelle – Grund genug im kleinen Kreis mit Regenbogentorte zu feiern.
Ein Hoch im Garten des Kürtenhofs auf den ersten Geburtstag der Fachstelle
Gelebte Diversity in Düsseldorf
Für Menschen ab 55 Jahren, die sich als Lesben, Schwule, Bisexuelle, Tran* und Inter*-Personen (LSBTI*) bezeichnen gab es bis vor einem Jahr kaum Möglichkeiten sich zu treffen, zu netzwerken oder sich auszutauschen. Wie Oberbürgermeister Thomas Geisel bei der kleinen Geburtstagsfeier der Fachstelle „Altern unterm Regenbogen“ betonte, ist dies ein Personenkreis, der zum Teil noch echte Pionierarbeit leisten musste. Ist es heutzutage unaufgeregt und normal zur LSBTI*-Community zu gehören, war es früher sogar strafbar. Erst im Jahr 1969 wurden die Paragraphen 175 und 175a laut Strafgesetzbuch liberalisiert und dann 1994 als Folge der deutschen Wiedervereinigung endgültig aufgehoben. Geisel sieht die Fachstelle als Bereicherung der durch vielfältige Lebensentwürfe geprägte wirklich weltoffene Stadt Düsseldorf.
Bundesweit einmaliges Projekt
Der Rat der Stadt Düsseldorf stimmte im Dezember 2018 einstimmig für die Einrichtung der Jahr Fachstelle „Altern unterm Regenbogen“ und für die Finanzierung von drei halben Planstellen für den Zeitraum von drei Jahren. Unter dem Motto „Geht nicht, gibt’s nicht“ engagierten sich danach Eva Brujni und ihr Team bei der Frauenberatungsstelle für die Fachstelle und fanden schnell in der Aidshilfe Düsseldorf und bei der AWO Mitstreiter. Ein Lenkungskreis wurde gebildet und das bundesweit einmalige Projekt aus der Taufe gehoben.
Das Anschneiden der Torte (v.l.) Eva Inderfurth, Manfred Abels, Bernd Plöger, Marion Warden, Inka Wilhelm, Thomas Geisel, Eva Bujny und Peter von der Forst
Viel erreicht
Nun kann die Fachstelle schon ihren ersten Geburtstag feiern, den man sich eigentlich mit einem großen, fröhlichen Fest vorgestellt hatte. Doch Corona hat die Arbeit von Rachid Mihand (Aidshilfe), Inka Wilhelm (frauenberatungsstelle) und Bernd Plöger (AWO) geprägt. Statt Netzwerktreffen wurden die drei kreativ und versuchten mit Filmen, Interviews und Informationen ihre Zielgruppe zu erreichen. Wie ihre Arbeit in Zukunft aussehen wird, werden die Drei flexibel gestalten, denn Corona gibt die Regeln vor. Mit dem Kürtenhof in Flingern gibt es eine Anlaufstelle, aber auch bei der Aidshilfe und der frauenberatungsstelle finden Angebote statt. Inka Wilhelm: „Viel haben wir in unserem ersten Jahr erreicht. Die Sensibilisierung der offenen Senior*innenhilfe sowie der Altenpflege in Düsseldorf für die Bedarfe unserer Zielgruppe ist ein Thema, dass mit dem Auftrag der Stadt angegangen wird. Für diese Entscheidung sind wir ausgesprochen dankbar. Zugleich haben wir noch einen weiten Weg zu gehen.“ „Wir hoffen, dass die demokratischen Parteien im Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf dies ebenfalls erkennen und eine nachhaltige Angebotsstruktur ermöglichen, indem sie die Arbeit der Fachstelle auch über das aktuelle Projektende im Dezember 2021 hinaus sichern,“ betont Bernd Plöger.
Einen roten Radschläger hatte Thomas Geisel als Geschenk für Inka Wilhelm und Bernd Plöger mitgebracht – der Regenbogenradschläger ist noch in Arbeit
Die Fachstelle bietet vielfältige Möglichkeiten des Engagements
Die Fachstelle
Die drei Düsseldorfer Einrichtungen Aidshilfe Düsseldorf e.V., frauenberatungsstelle düsseldorf e.V. und Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Düsseldorf e.V. bilden gemeinsam die Fachstelle „Altern unterm Regenbogen“. Die Fachstelle versteht sich als Interessenvertretung für die Belange und Bedarfe von Menschen ab 55 Jahren, die sich als lesbisch, schwul, bi, trans* oder inter* (kurz LSBTI*) identifizieren. Sie wendet sich dabei an alle, mit und ohne Behinderung, unabhängig von ihrer Nationalität, Kultur- oder Religionszugehörigkeit sowie ihrer Hautfarbe und sozialen Herkunft. Ziel der Fachstelle ist die Förderungen von Selbstbestimmung, Teilhabe, Zugehörigkeit und Mitbestimmung älterer LSBTI*. Außerdem spricht die Fachstelle Fachkräfte und Leiter*innen in der senior*innenbezogenen Arbeit an, um mit ihnen Konzepte zur Sensibilisierung im Umgang mit älteren und alten LSBTI* umzusetzen. Dabei haben die einzelnen Träger*innen zusätzlich eigene Schwerpunkte.