Düsseldorfer Karneval: Session ohne Partys, Bälle und Umzüge
Der "Karnevalsgipfel" mit Vertretern der NRW-Staatskanzlei, der vier Karnevalshochburgen Köln, Bonn, Aachen und Düsseldorf, und anderer Karnevalsorganisationen haben sich am Freitag (18.9.) darauf geeinigt, dass die Session 2020/2021 wegen der drohenden Corona-Infektionsgefahr weitgehend abgesagt wird. Alle Teilnehmer betonten den verantwortungsvollen Umgang mit der Fragestellung und die klare Priorität, die auf die Gesundheit der Menschen gelegt werden müsse.
Staatssekretär Nathanael Liminski und der Kölner Kanrevalspräsident Christoph Kuckelkorn nach dem Karnevalsgipfel, Sreenshot der Pressekonferenz
Einigkeit über Absage
Seit Juli sei man bereits mit der Staatskanzlei in engem Austausch, berichtete Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, am Freitagabend (18.9.), als er gemeinsam mit dem Chef der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen, Staatssekretär Nathanael Liminski, vor die Presse trat. Dabei wurde der Wunsch vieler Karnevalisten deutlich, eine einheitlich Regelung zu finden, die vom Land als Verordnung ergeht. Da die Infektionsgefahr für den Herbst und den Winter eher steigen als sinken wird, blieb kein wirklicher Spielraum für eine Entscheidung.
Die karnevalistische Veranstaltungen werden gemäß der aktuellen Fassung der Coronaschutzverordnung beurteilt und damit haben die Karnevalsvereine – so bitter das für viele sein wird – Planungssicherheit. Denn Partys, Bälle und gesellige Sitzungen werden nicht genehmigt. Straßenkarneval und Umzüge werden mit Straßenfesten gleichgesetzt und die sind auch heute schon verboten.
Ob und wie Hoppeditz Tom Bauer die Session eröffnen wird bleibt abzuwarten
Kreative Formate gesucht
Einige Düsseldorfer Karnevalsvereine hatten bereits vor Tagen ihre Veranstaltungen abgesagt. Die KG Regenbogen, die Unterrather Funken, die Düsseldorfer Originale und auch der Veedelszoch Itter hatten im Hinblick auf die gesundheitlichen Risiken mitgeteilt, in dieser Session zu pausieren. Die Bälle Ende November der Prinzengarde der Stadt Düsseldorf und der Frackzauber der Lackschuh-Karnevalisten wurden ebenfalls storniert. Ob es die Prinzenpaarkürung im Januar in der Stadthalle geben wird, bleibt abzuwarten.
Kuckelkorn und Liminski waren zuversichtlich, dass es eine Session 2020/2021 geben wird – allerdings in deutlich veränderter Form. Die Karnevalisten werden kreative Lösungen suchen, so Kuckelkorn, um trotzdem im kleinen Rahmen und unter Beachtung der Vorschriften feiern zu können. „Karnevalistische Kulturveranstaltungen“ können unter strengen Auflagen gefeiert werden. Dazu gehören beispielsweise Konzerte oder Bühnenprogramme, die unter Auflagen ähnlich wie Theaterbetrieb genehmigt werden können.
Finanzielle Hilfen für Vereine
Stefan Kleinehr, Vizepräsident Comitee Düsseldorfer Carneval: „Die Session 2021 wird uns allen viel Kreativität abverlangen, aber wir sind zuversichtlich, gemeinsam mit den Gesellschaften und Künstlern viele alternative Formate umsetzen zu können. Hier darf keiner allein gelassen werden.“
Finanzielle Hilfe für notleidende Vereine stellte Staatssekretär Liminski in Aussicht. 50 Millionen Euro stehen im Rahmen eines Hilfsprogramms für durch Corona in wirtschaftliche Not geratene Vereine zur Verfügung. Davon sollen bei Bedarf auch die Karnevalsvereine profitieren.
„Diese Entscheidung kann angesichts der Pandemielage niemanden überraschen. Es ist natürlich enttäuschend für die Vereine und die Jecken, dass der Karneval, wie wir ihn kennen, nicht möglich sein wird. Immerhin haben die Vereine jetzt weitestgehend die Planungssicherheit, die für sie wichtig ist. Es ist für die Zukunft auch gut, dass das Land finanzielle Hilfen für die Karnevalsvereine in Aussicht gestellt hat“, kommentierte Oberbürgermeister Thomas Geisel.
Für den Straßenkarneval braucht es keine kreativen Kostüme, Menschenansammlung sollen vermieden werden.
Verweil- und Alkoholverbote an Karneval
Damit es zum Karnevalsauftakt und an den Karnevalstagen nicht zu ausschweifenden Feiern kommt, gibt die Landesregierung die Empfehlung an die Städte heraus, ein zeitlich befristetes Alkohol- und Verweilverbot für neuralgische Punkte auszusprechen. Damit soll jegliche Magnetwirkung auf die Karnevalshochburgen verhindert werden.
Das Düsseldorfer Motto „Wir feiern das Leben“ wird in dieser Karnevalssession sicherlich anders stattfinden als gedacht – aber erst an Aschermittwoch ist alles vorbei. Bis dahin heißt es kreative Alternativen zu finden.