Düsseldorf Flughafen: Neues Corona-Testzentrum untersuchte 1740 Passagiere – 13 Corona-Fälle bereits am ersten Tag
Im eiligst aufgebauten Corona-Testzentrum am Düsseldorfer Flughafen haben am Samstag (25.7.) und Sonntag (26.7.) insgesamt 1740 Personen einen Mund-Nase-Abstrich machen lassen. Das waren etwa 40 Prozent der infrage kommenden Reisenden aus Risikogebieten. Diese Länder stehen auf einer Liste des Robert-Koch-Instituts. Am Samstag seien 13 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden, für Sonntag gebe es noch keine Zahlen. Die Betroffenen müssen sich nun in Quarantäne begeben – wie alle Reisenden aus Risikogebieten. Nur wer einen negativen Test vorweisen kann, braucht dies derzeit nicht zu tun. Bei einer Pressekonferenz am Flughafen sprach sich NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) für schärfere Regeln aus. Ein Test solle für alle Reisenden aus Risikogebieten zur Pflicht werden. Sie sollen den bislang kostenlosen Test selbst bezahlen, so Laumann. Und die Gesundheitsämter sollen anhand von Aussteigekarten überprüfen, ob sich die Ankommenden an die Quarantäne-Pflicht halten.
Enormes Medieninteresse am neuen Corona-Testzentrum – von rechts: NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, Flughafenchef Thomas Schnalke und Dr. Frank Bergmann von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein.
Gepäckband 20 ist hinter Stellwänden verschwunden. Hier im Ankunftsbereich des Düsseldorfer Flughafens hat die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, KVN, mit Hilfe des Flughafens ein Corona-Testzentrum eingerichtet. Die aktuellen Testzahlen nannte Dr. Frank Bergmann, Vorsitzender der KVN, bei einer Pressekonferenz am Montagmittag (27.7.). Während er gemeinsam mit Minister Laumann und Flughafen-Chef Thomas Schnalke über das Testzentrum informierte, bildete sich eine Warteschlange vor dem Bereich.
Bis zu 30 Minuten Wartezeit
Höchstens eine halbe Stunde soll die Probenentnahme dort dauern. Innerhalb von zwei Tagen liege das Ergebnis vor. Es werde den Betroffenen digital mitgeteilt, aber auch den zuständigen Gesundheitsämtern der Heimatwohnorte. Denn wer positiv auf Covis-19 getestet wurde, bekommt eine städtische Quarantäne-Verfügung und muss Kontaktpersonen nennen.
Abstrich: Dr. Henrik Wroblewski bei der Probenentnahme im Düsseldorfer Testzentrum am Flughafen.
„Bislang reagieren die zu Testenden überwiegend ruhig. Kinder haben Angst vor mir, weil ich Maske, Visier, Handschuhe und einen weißen Plastikkittel trage. Ansonsten wird es hier manchmal laut, wenn Menschen die Prozedur doch nicht einsehen“, berichtete Dr. Henrik Wroblewski, der am Montagmittag gemeinsam mit drei KollegInnen im Düsseldorfer Coronatest-Zentrum Dienst tat. Teströhrchen und Begleitzettel bekommen jeweils einen einheitlichen QR-Code – damit Probenergebnisse zugeordnet werden können.
Während sie auf den Coronatest warteten, gaben einige Reisende Interviews.
Wrobleski hat für die Tätigkeit im Testzentrum seinen Ruhestand unterbrochen: „Ich bin einem Hilferuf der Kassenärztlichen Vereinigung gefolgt.“ Als auffiel, dass Reisende aus Risikogebieten in Nordrhein-Westfalen ungehindert und unregistriert von ihrer Reise zurückkehrten und überwiegend nichts von ihrer Quarantänepflicht wussten, hatten Gesundheitsministerium und Ärzteschaft das Testzentrum in kurzer Zeit beschlossen und eingerichtet. Am Köln-Bonner-Flughafen betreiben die Johanniter ein solches Testzentrum; auch in Dortmund und Münster/Osnabrück sollen Reisende aus Risikoländern besser erfasst werden.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann wies den Vorwurf zurück, zu spät auf das Problem ankommender Reisender aus Riskoländern reagiert zu haben.
NRW-Gesundheitsminister Laumann machte deutlich, dass schärfere Bestimmungen derzeit geprüft würden – und zudem der Bund in der Pflicht sei, die Grundlagen für verbindliche Tests zu schaffen. „Die Reisenden selbst haben entschieden, in Risikoländer zu fliegen. Deshalb sollten sie meiner Meinung nach auch die Kosten für die Tests tragen.“ Dies werde derzeit rechtlich geprüft. Solange die Test direkt am Flughafen freiwillig seien, müssten sie auch für die Betroffenen kostenlos bleiben: „Wir wollen ja, dass sich möglichst viele testen lassen“, sagte Laumann. Er sei gespannt auf die Zahlen der neuen Flughafen-Testzentren.