Düsseldorf: Zusammenstehen und ein Zeichen setzen vor der Synagoge in Golzheim
Es war ein stilles Gedenken, zu dem Bastian Fleermann von der Mahn- und Gedenkstätte und Volker Neupert vom Netzwerk Respekt und Mut nach der schrecklichen Tat in Halle eingeladen hatten. Viele hundert Menschen folgten dem Aufruf am Donnerstag (10.10.). Doch es war keine Stille auf dem Paul Spiegel Platz vor der Düsseldorfer Synagoge. Die Besucher sprachen miteinander und tauschten sich aus. Dem sprachlosen Entsetzen über die Tat folgte das solidarische Zusammenstehen.
Viele Hundert Menschen waren zur Synagoge gekommen
Politiker, Gewerkschaftler, Kirchenvertreter aller Konfessionen, Mitglieder von Verbänden und Organisationen und sehr viele BürgerInen waren am Donnerstag vor die Düsseldorfer Synagoge gekommen. Der Aufruf von Bastian Fleermann und Volker Neupert hatte sich über die sozialen Netzwerke verbreitet. Den Teilnehmern es war wichtig, ein Zeichen gegen den antisemitischen Terrors zu setzen. Oberrabbiner Raphael Eves sang das Gebet für die Verstorbenen (El male rachamim) und Rabbiner Benzion Dov Kaplan blies das Schofar (ein Horn eines koscheres Tieres, dessen Ton aufrütteln soll).
Kerzen und Blumen auf den Stufen der Synagoge
Es werden rund 1000 Menschen gewesen sein, die nicht alle gleichzeitig kamen, aber im Laufe des Abends eine Kerze auf den Stufen abstellten oder kurz innehielten. Vielen war es ein Bedürfnis solidarisch zu sein, gemeinsam Stärke zu zeigen und sich gegen Antisemitismus und Rassismus zu stellen.
Vertreter des Vorstands des Kreis der Düsseldorfer Muslime (KDDM) mit Ran Ronen (2.l.r.) und Ruth Rubinstein (links) vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde
Bereits am Donnerstagmorgen hatte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) mit dem SPD-Parteivorsitzenden Sebastian Hartmann, Mona Neubaur und Felix Banaszak von den Grünen und Joachim Stamp (FDP) weiße Rosen auf die Treppe vor der Synagoge niedergelegt. Laschet rief alle demokratischen Kräfte im Land dazu auf, Antisemitismus und Rassismus zu bekämpfen.
Die Synagoge in Düsseldorf ist schon seit langen stark gesichert und wird von der Polizei rund um die Uhr bewacht. Doch auch in der Landeshauptstadt ist es schon zu Übergriffen gekommen. Es gilt nun, neben dem Zeichen vor der Synagoge im Alltag Position zu beziehen und rechten Bestrebungen klar zu begegnen.