Düsseldorf: Polizei rechtfertigt Einsatz gegen Weihnachtsparty der Hells Angels
„Wir gucken nicht zu, wenn gewaltätige Aktionen bevorstehen“, sagte am Montag die Düsseldorfer Polizei. Sie war wegen ihres Einsatzes gegen Rocker in der Nacht von Freitag auf Samstag (15. auf 16. 12.) in Rath in Kritik geraten.
Was war passiert: Die Hells Angels sind in Düsseldorf aktiv und die Tatsache, dass sich gleich mehrere Gruppierung in Düsseldorf tummeln, sorgt bei der Polizei für erhöhte Achtsamkeit. Neben dem Charter D-City hat sich die Gruppe Old-Town aus der türkischen Türsteherszene heraus gebildet. Eine Messerstecherei an der Mühlenstraße in der Altstadt und weitere Zwischenfälle, die dem Rockermillieu zugerechnet werden, führten bereits zu mehreren Polizeieinsätzen. Durch die hohe Gewaltbereitschaft der Rocker stuft die Polizei deren Treffen als gefährlich ein.
Die Polizei hatte Kenntnis von einer Weihnachtsfeier der Hells-Angels, die am Samstagabend in Rath geplant war. Da auf der Gästeliste Rocker vom Ruhrgebiet bis Frankfurt standen, traf die Polizei Vorkehrungen. Mit einem Großaufgebot wurden 387 Personen und 127 Fahrzeuge bei der Anreise zum Fest kontrolliert. Die Einsatzkräfte stellten fünf Messer, ein Reizstoffsprühgerät, ein Handy sowie in zwei Fällen Betäubungsmittel sicher. Zwei mit Haftbefehl gesuchte Männer wurden festgenommen.
Wie die Polizei in einer Pressekonferenz am Montag (18.12.) mitteilte, erhielt sie gegen 19 Uhr einen Hinweis, das in dem Veranstaltungsraum der Feier Waffen vorhanden seien. Um 22 Uhr hatte ein Richter einen Durchsuchungsbeschluss erteilt, so die Polizei. Daraufhin rückte eine Sondereinheiten an, die kurz nach Mitternacht das Gebäude stürmte und sicherte. Dabei gingen sie nach Aussage der Polizei „robust“ vor und unterschieden bei den anwesenden Personen nicht. Nach Kenntnis der Polizei wurden vier Menschen leicht verletzt, drei weitere mussten aufgrund internistischer Probleme ärztlich behandelt werden. Eine Hundertschaft durchsuchte anschließend die Räume und nahm die Personalien von 188 Personen auf. Waffen wurde keine gefunden.
Anwesende kritisierten in den Medien am Montag die Polizei für ihr radikales Vorgehen, bei dem es zu deutlich mehr Verletzten gekommen sei. Einsatzleiter Bernd Schünke erklärt das Vorgehen mit den Worten: "Die Angehörigen von Rockergruppen führen häufig unerlaubterweise Waffen und verbotene Gegenstände mit. In der Szene bewegen sich zudem Straftäter, die zum Teil mit Haftbefehl gesucht werden. Jeder, der einem Rockerclub oder dem Umfeld zuzurechnen war, wurde einer Kontrolle unterzogen. Wir dulden in Düsseldorf keine rechtsfreien Räume. Das gilt auch für private Veranstaltungen von Rockerclubs und ihren Supporter-Gruppierungen".