Düsseldorf: Närrische Jahreszeit hält auch im Rathaus Einzug – ein Kommentar
Der Hoppeditz ist am Mittwoch um 11:11 Uhr aus seinem Senftöpfchen geklettert und als um 15 Uhr der Ordnungs- und Verkehrsausschuss (OVA) im Sitzungssaal des Rathauses zusammenkam, konnte der Zuschauer sich auf die Bühne vor dem Rathaus versetzt fühlen.
Ganz vorne auf der Tagesordnung stand ein Antrag der CDU. Nach der zähen Kommunikation zwischen den Bürgern von Angermund und der Deutschen Bahn über den notwendigen Lärmschutz bei der Gleiserweiterung für den RRX wollte die CDU einen Runden Tisch durch die Stadt einberufen lassen.
Bei der Ratssitzung in der vergangenen Woche hatte Nobert Czerwinsky von den Grünen noch dafür plädiert, dass die Stadt bei diesem Projekt sinnvollerweise der Bahn auf die Finger schaut, da „die Bahn AG nicht dafür bekannt sei, im Sinne der Bürger zu agieren“.
Dies sahen die Mitglieder der Bürgerinitiative auch so und waren zuversichtlich zur Sitzung des OVA gekommen. Sie hatten die Hoffnung, dass die Prüfung der Fakten beider möglichen Varianten für Angermund an einem Runden Tisch objektiv durchgeführt würde.
Doch dann die große Überraschung: Wie der Hoppeditz aus dem Senftopf präsentiert die Ampel-Koalition kurzfristig einen Änderungsantrag zu dem Antrag der CDU. So kurzfristig, dass den Mitgliedern des OVA nicht einmal eine gedruckte Fassung vorlag. Der Inhalt: Die Bahn als zuständige Organisation soll nun den Runden Tisch einberufen.
Ein Schelm wer Böses dabei denkt, denn warum sollte die Bahn bei einem Runden Tisch einen Vorschlag objektiv prüfen, der nur finanzielle Nachteile für sie bedeutet?
Die Stadt Düsseldorf hätte sich hier auf die Seite der Bürger stellen können. Nicht um Lösungen mit Goldkante zu fordern, aber um einer Aktiengesellschaft mit Interesse an Gewinnmaximierung zu vermitteln, dass die Bürgerinteressen in Düsseldorf etwas zählen. Die Bürgerinitiative schlägt für die Gleise in Angermund statt normalen Lärmschutzwänden eine Einhausung der Gleise vor. Das würde den Lärm – der unumstritten belastet und krank macht – verhindern.
Das klingt nicht nach maßlosen Forderungen, aber offensichtlich liegt dies nicht im Interesse der Stadt.