Düsseldorf: Ein ökumenischer Gottesdienst als Zeichen gegen die Düsseldorfer Bahnhofskälte

Düsseldorf ist ein kaltes Pflaster. Wenn die Bahnhofsmission morgens öffnet, stehen in diesen Tagen manchmal 150 bibbernde Frauen und Männer vor der Tür – auf der Suche nach einem Tee oder Kaffee. In den auch nicht so guten alten Zeiten waren es 70 bis 80 Menschen. Am Mittag dieses Heiligen Abends war die Bahnhofshalle in Düsseldorf ein kaltes Pflaster. Denn irgendjemand hat entschieden, alle Türen offen stehen zu lassen, damit sich drinnen bloß niemand aufwärmt.

Die Pastoralreferentin Lisa Brentano …

.. und Superintendent Heinrich Fuchs trugen die Weihnachtsbotschaft in die Wartehalle.
Willkommen in einer reichen, manchmal sehr kalten Stadt. Draußen war es zwischen 0 und 1 Grad kalt. Drinnen setzten die Bahnhofsmission, die evangelische und katholische Kirche mit einem ökumenischen Gottesdienst ein Zeichen dagegen. Pünktlicher als die Deutschen Bahn – um drei vor zwölf bliesen die Musiker des Oberbilder Fanfarencorps in Horn, Posaune und Trompete.
Weihnachtsbotschaft in der großen Wartehalle
Für mehr als 100 Menschen ein Zeichen stehen zu bleiben. Superintendent Heinrich Fuchs und Pastoralreferentin Lisa Brentano brachten die Weihnachtsbotschaft in die Bahnhofshalle. Maria und Josef, Bethlehem, der Stall, die Krippe, das Kind – die Musiker steckzen zwischendurch ihre Mundstücke in die Tasche, denn kaltes Metall produziert keine warmen Töne für „Oh, Du fröhliche“ oder „Es ist ein Ros entsprungen“.

Die Musiker des Oberbilker Fanfarenkorps hatten ihre Mundstücke in der Tasche vorgewärmt und spielten Weihnachtslieder.
Doch beim gemeinsamen „Vater unser“ vergaßen die Zuhörer kurz die Kälte. Oder hatten sich an sie gewöhnt. Der funkelnde Baum als Zugabe tat sein übriges. Zwischen den Gleisen war Weile statt Eile. Wenigstens ganz kurz und garniert von der Lautsprecherstimme, die die verspäteten Regionalzüge ansagte.

Innehalten vor den Gleisen – auch mit einem Gemeinsamen “Vater unser”.
Nach einer knappen halben Stunde gingen Zuhörer*innen und Akteur*innen auseinander. Die die jedes Jahr kommen, taten dies nicht ohne einen Händedruck. Dann gehörte die Bahnhofskathedrale mit vielen offenen Türen wieder dem Stress und der Hektik.