Düsseldorf: Prinzengarde Blau-Weiss präsentiert ihren 27. Künstlerorden

Markus Oehlen ist die Nummer 27 in einer Liste, auf der unter anderem Heinz Mack, Markus Lüpertz, Günther Uecker, Otto Piene, Bert Gerresheim, Tony Cragg, Thomas Ruff, Jacques Tilly, Imi Knoebel oder Katharina Sieverding stehen. Sie alle haben bereits den im Jahr 2000 ins Leben gerufenen Künstler-Karnevalsorden der Prinzengarde Blau-Weiss gestaltet. Für die Ausgabe der Session 2025/26 wurde Kunstprofessor Markus Oehlen ausgewählt.
„Ich habe immer mit einfachen Dingen gearbeitet, habe meine Materialien aus dem Baumarkt geholt“, erläuterte Oehlen bei der Ordenspräsentation am Freitag (7.11.) in den Räumen der Schüssler Plan GmbH. „Ich will über eine rudimentäre Art von Zeichnung den Schwung, das Lebendige des Karnevals transportieren.“ Also nahm sich der Maler, Objektkünstler und ehemalige Professor an der Kunstakademie München drei Jecken vor, gab ihnen lange röhrenförmige Nasen, Augen aus den Griffen von Scheren und jede Menge wellenförmigem pulsierende Linien. „Dieses wirbelnde Leben ist für mich Karneval“, beschrieb Oehlen.

Markus Oehlen mit den Entwürfen zur Ordens-Sonderedition (links) und dem normalen Orden (rechts)
Der Mann, der bereits im MoMA (Museum of Modern Art, New York) ausstellte und Architekturpreise erhielt, wollte auf das Thema Karneval eingehen und nahm deshalb keine bereits existierende Arbeit, sondern kreierte extra für den Künstlerorden der Prinzengarde ein eigenständiges Werk, dass sein Faible für den karnevalistischen Frohsinn beweist. „Meine erste Amtshandlung, als ich Professor in München geworden bin, war es, eine große Faschingsparty zu organisieren“, berichtete der Künstler. „Leider hat sich das nicht etabliert.“ Jetzt aber wird er verstärkt in den rheinischen Karneval eindringen, denn die Blau-Weissen werden ihn an all ihren Sessions-Aktivitäten teilhaben lassen.
Oehlen passte genau ins Beuteschema der Prinzengarde. „Im Rheinland, in Krefeld geboren, In Düsseldorf an der Kunstakademie studiert, du machst Ausflüge in die Musik, du gehörst zu den jungen Wilden“, erläuterte Blau-Weiss-Kurator Bernd R. Meyer. „Wir haben uns auf der Kunstmesse in Düsseldorf kennengelernt und du hast sofort zugesagt.“ Und dass, obwohl Oehlen den Künstlerorden bis dahin gar nicht kannte. Doch Experimentierfreudigkeit gehört einfach zu seinem Leben dazu. Als junger Kunststudent an der Düsseldorfer Akademie befeuerte er mit anderen auf der Ratinger Straße, im Ratinger Hof, den gesellschaftlichen Wandel Ende der 70-er, Anfang der 80-er Jahre. Damals war er Schlagzeuger in den Punk-Bands „Mittagspause“ und „Charlies Girls“ aus denen sich Fehlfarben und DAF (Deutsch-Amerikanische Freundschaft) entwickelten. „Wir hatten unseren Proberaum im Bierkeller des Ratinger Hofs“, erinnert sich der Künstler augenzwinkernd. „Einmal standen die Jungs von ZK vor unserer Tür und fragten, ob sie bei uns im Raum proben dürften. Wir haben nö gesagt.“ Leadsänger bei ZK war Campino, der später die Toten Hosen mitgründete.
Weil Oehlen innerhalb der Musikszene als Maler und in der Kunstszene als Musiker tituliert wurde, verabschiedete er sich von der Musik und konzentrierte sich auf die bildende Kunst. Nicht die schlechteste Wahl, wie sein weiterer Lebensweg belegt, der ihn so auch in den Kreis der Künstlerorden-Gestalter von Blau-Weiss führte.