Düsseldorf: Scholljonges starten Aktion „Reibekuchen für alle“

Die Kartoffelernte in Deutschland war in diesem Jahr so groß, wie seit 25 Jahren nicht mehr. Laut dem Landwirtschaftsministerium des Bundes werden voraussichtlich 13,4 Mio. Tonnen Kartoffeln geerntet. Doch der Rekord macht auch Probleme, denn dadurch sinkt der Kartoffelpreis und einige Landwirte geben ihre hochwertigen Kartoffeln in Biogasanlagen oder als Tierfutter. Davon hörten die Scholljonges, der Tischgemeinschaft der Düsseldorfer Jonges. Bereits in der Vergangenheit hatten sie „Mittagessen für alle“ organisiert und beschlossen spontan, die Überproduktion an Kartoffeln in Form von Reibekuchen zu verwerten. „Diese Tatsachen haben uns sehr betroffen gemacht,“ erklärte Scholljonges Tischbaas Michael Brühl. „Statt Lebensmittel zu verschwenden, wollen wir sie sinnvoll einsetzen und damit Aufmerksamkeit für Gemeinschaft, Solidarität und soziale Themen setzen.“ Die Idee war geboren und dank des guten Netzwerks der Scholljonges wurde zügig in die Wege geleitet, sie in die Tat umzusetzen.

Die Aktion fand großen Anklang, denn es schmeckte ausgezeichnet, Foto: Karina Hermsen
So zog am Freitag (28.11.) der Geruch von frisch gebrutzelten Reibekuchen über den Bolker Stern. Denn es war klar, dass man eine Open-Air-Küche an einer belebten Stelle braucht, um die Reibekuchen zu verteilen. Ort des Geschehens war die Terrasse der „Kostbar“ an der Neustraße, denn deren Betreiber Ludger Tiggelbeck ist ebenfalls ein „Scholljong“. Das Koch-Equipment, Pavillons, Tische und Bänke stellten die Johanniter Düsseldorf zur Verfügung und weitere Mitglieder der Tischgemeinschaft stellten Küche und Kühlräume sowie die benötigten Zutaten neben den Kartoffeln.

3000 Kartoffelpuffer fanden Abnehmer*innen, Foto: Karina Hermsen
Und dann brutzelte Scholljonges Baas Michael Brühl um 10 Uhr die ersten Reibekuchen. Unterstützt wurde er unter anderem durch Axel Bellinghausen, der ebenfalls Mitglied der Tischgemeinschaft ist. Die große Pfanne wurde viele Male gefüllt, denn insgesamt wurden rund 3000 Stück ausgeben. Brühl: „Wir sind stolz auf die breite Beteiligung der Jonges und freuen uns darauf einen Beitrag zur gelebten Nachbarschaft und Verantwortung in unserer Stadt zeigen zu können.“

Axel Bellinghausen im Einsatz, Foto: Karina Hermsen
Die Aktion sprach sich schnell herum und so genossen viele ihr Mittagessen am Stand der Scholljonges, aber auch am Nachmittag fanden die Reibekuchen viele Abnehmer. Auch Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller schaute vorbei und genoss die Kartoffelpuffer.
Die Ausgabe erfolgte kostenlos, aber Spenden wurden gerne genommen. Diese werden an die Altstadt Armenküche und den gutenachtbus gegeben.