Notfallseelsorge Düsseldorf sucht ehrenamtliche Verstärkung

Bei schweren Unfällen, Unglücken und persönlichen Krisen ist das Team der Notfallseelsorge Düsseldorf neben Polizei und Rettungsdienst vor Ort. Sie leisten “Erste Hilfe für die Seele” und werden von den Einsatzkräften immer dann angefordert, wenn es die Lage erfordert. Das Team in Düsseldorf besteht aus dem Leitenden Pfarrer Olaf Schaper, Diakon Gregor Hergarten, Sonja Lohkemper sowie 39 Ehrenamtlichen. Die Einsatzzahlen steigen. Wurden im Jahr 2013 noch 151 Einsätze durch Haupt – und Ehrenamtliche begleitet, waren es 2024 bereits 289 – in diesem Jahr bereits 285. Schaper betont: „Ohne unsere Ehrenamtlichen geht es nicht“. Diese übernehmen monatlich einen Bereitschaftsdienst von 24 Stunden – bei Hitze, Kälte, Schnee und Regen, tagsüber oder mitten in der Nacht.
Um den wichtigen Dienst weiterhin gewährleisten zu können, sucht die Notfallseelsorge weitere engagierte Menschen. Ein neuer Ausbildungskurs startet im Februar 2026.

(v.l.) Pfarrer Olaf Schaper, Mike van Houten, Diakon Gregor Hergarten und Lara Seemann, Foto: evdus
Aufgaben der Notfallseesorge
Die Notfallseelsorge kommt meist dann zum Einsatz, wenn Menschen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit kommen: bei Massenunglücken, Suiziden oder Unfällen mit Kindern. „Wir stehen Menschen an ihrem schlimmsten Tag im Leben bei. Sind präsent, ohne uns aufzudrängen und halten ihr Schicksal mit ihnen aus“, erklärt Olaf Schaper. Gregor Hergarten, katholischer Koordinator der Notfallseelsorge, ergänzt: „Wir übernehmen, wenn die Rettungskräfte den Ort verlassen und bleiben so lange im Einsatz, wie es notwendig ist.“
Eine der Ehrenamtlichen ist Lara Seemann (37). Sie ist seit 2018 ehrenamtlich bei der Notfallseelsorge aktiv und beschreibt: „Für mich ist mein Engagement eine moderne Form der Nächstenliebe, ein Stück Menschlichkeit und die Möglichkeit, etwas zurückzugeben“. Auch für Mike van Hauten (57) ist das Ehrenamt persönlich bereichernd: „Es fordert einen und man nie weiß, was einen erwartet . Aber ich fahre nach Hause und weiß, dass ich anderen Menschen helfen konnte. Das Ehrenamt verändert den Blick aufs Leben .“
Heftig waren für alle die zahlreichen Einsätze wegen Badeunfällen im Rhein im Sommer. „Das war sehr herausfordernd, auch durch die Hitze und die Situation am Strand. Wir müssen uns am Einsatzort immer erst einen Überblick verschaffen, den Zugang zu Betroffenen und Angehörigen finden, die Vermittlerrolle einnehmen, Antworten einholen“, erinnert sich Lara Seemann. Die Eindrücke der Einsatzkräfte und des Teams der Notfallseelsorge hat nach Auskunft von Olaf Schaper wesentlich zur Einführung des Badeverbots Ende August beigetragen.
Auch in den kommenden Wochen ist die Notfallseelsorge in Bereitschaft – etwa bei Weihnachtsmärkten und Großveranstaltungen. Teams der Notfallseelsorge werden auch bei größeren Unglücken, die sich in anderen Städten ereignen, angefordert.
Neuer Kurs
Ein neuer Ausbildungskurs startet im Februar 2026 und richtet sich an Personen zwischen 30 und 60 Jahren aus Düsseldorf, die die über Einfühlungsvermögen und seelische Widerstandskraft verfügen und Freude am Umgang mit Menschen haben. „Interessierte sollten geerdet sein und eigene Schicksalsschläge gut verarbeitet haben“, so Schaper zu den Voraussetzungen. Ein Führerschein und Fahrpraxis sind ebenfalls notwendig. Die Zugehörigkeit zu einer Kirche ist keine Voraussetzung. Der Kurs beginnt am 27. Februar 2026 . An 13 Wochenenden innerhalb des nächsten Jahres – ausgenommen die Sommerferien – werden die Teilnehmenden in verschiedenen Modulen auf ihren Dienst vorbereitet.
Inhalte der Ausbildung
- die Betreuung traumatisierter Menschen
- berufsethischer Unterricht zu Fragen über Tod und Sterben im Rettungsdienst
- die Weitervermittlung an psychologische Dienste und Trauerangebote
- Buchautorin Petra Hohn betreut das Modul vom Umgang mit Eltern nach dem Verlust eines Kindes
- Chris Paul, Leiterin des Trauerinstituts, schult zum Umgang mit Hinterbliebenen nach Suizid
- Kindertrauerbegleiterin Birgit Mahlke behandelt das Thema Trauer bei Kindern
- weitere Inhalte sind das Kennenlernen der Organisationsstrukturen von Polizei und Feuerwehr, der Umgang mit vielen Verletzten, das Überbringen von Todesnachrichten sowie die Zusammenarbeit mit der Rechtsmedizin
Als gemeinsames Angebot der evangelischen und katholischen Kirche leistet die Notfallseelsorge geistlichen Beistand. So erlernen Teilnehmende auch das christliche Ritual der Aussegnung. „Erst während eines Einsatzes stellt sich für Anwesende heraus, wer wir sind, der kirchliche Hintergrund kommt nicht direkt zum Tragen. Wenn Angehörige eine Segenshandlung wünschen, bieten wir eine Verabschiedung mit Gebet von ihren Verstorbenen an “, ergänzt Hergarten.
Die Ausbildung endet Februar 2027 mit der Zertifizierung. Anschließend werden die neuen Ehrenamtlichen im Rahmen eines Gottesdienstes beauftragt und beginnen – begleitet von erfahrenen Kräften – ihren Dienst.
Anmeldung und Kontakt
Interessierte können sich ab sofort für den neuen Ausbildungskurs anmelden. Ein kurzes Schreiben über die persönliche Motivation mit der Beschreibung der eigenen Person richten sie per E – Mail an: notfallseelsorge.duesseldorf@ekir.de. Für Rückfragen stehen Olaf Schaper (Telefon 0211.95757 -727, E -Mail: olaf.schaper@evdus.de ) und Diakon Gregor Hergarten (Telefon 0170.8386754, E -Mail : gregor.hergarten@erzbistum-koeln.de ) zur Verfügung.