Düsseldorf Gerresheim: Partystimmung und spitzfindiger Hoppeditz bei der Saubande

So kennt, so liebt man den Gerresheimer Hoppeditz: scharfzüngig, spitzfindig, eloquent, sarkastisch und humorvoll weitsichtig. Doch wer am Samstag (15.11.) beim Gerresheimer Hoppeditzerwachen im Templum an der Bergischen Landstraße dabei war, rieb sich verwundert die Augen. Denn nicht wie seit 20 Jahren Carsten Bolenz stand in der Bütt, sondern Tim Woodroffe. Der Traditionshoppeditz war in Urlaub. Tim Woodroffe als Aushilfe soll aber nicht zur Dauerlösung werden: „Carsten wird auf jeden Fall das 2×11-jährige Jubiläum als Hoppeditz feiern. Er ist ja der dienstälteste Düsseldorfer Hoppeditz“, erklärte der Vorsitzende der Saubande Stefan Pitzer.

Nicht vor dem Gerresheimer Rathaus, sondern an der Bergischen Landstraße im Templum wurde gefeiert
Organisiert hatte das Gerresheimer Hoppeditzerwachen die Saubande. Ursprünglichlich sollte am 11. November gefeiert werden. Doch sie hatten sich für die Verschiebung auf das Wochenende entschieden. „Wir machen unsere Veranstaltungen, um Geld für den Veedelszoch zu generieren. Deshalb haben wir uns die Veranstaltung der letzten Jahre vor dem Rathaus angesehen und entschlossen, auf einen Termin, bei dem die Menschen feiern können und wollen, ins Templum zu wechseln“, erläuterte Pitzer. „Das Ergebnis hat uns Recht gegeben. Wir waren ausverkauft und haben den Erlös verdreifacht.“
Die Qualität der Hoppeditzrede war wie immer brilliant, hatte Woodroffe doch in Kooperation mit Bolenz den Text erstellt. So spottete der Hoppeditz: „Tja was soll man noch von der Regierung halten? Da gibt’s schon komische Gestalten. Kennt Ihr zum Beispiel noch den Spahn? Das ist der mit Shopping-Wahn. Maskenaffäre hin und her, interessiert ihn heute gar nicht mehr. Für sechs Milliarden kauft er ein. Masken viele, die mussten sein. Doch verteilt wurd’ davon nur ein Drittel! Was soll’s? Es waren ja nur Steuermittel.“

Nach den Reden ging die Party so richtig los
Doch der Gerresheimer Hoppeditz spottet nicht nur, er appellierte auch. „Da muss man einmal Klartext reden, denn wir müssen mit den Konsequenzen leben. Aufgewärmter kalter Krieg, der Frieden in der Ferne liegt. Wettrüsten und Säbelrasseln, sollten wir ganz einfach lassen. Und untereinander Freunde werden, statt viel Gebrüll und Drohgebärden.“
Selbstverständlich war die Lokalpolitik ebenfalls nicht vor des Hoppeditzes Spott gefeit. „So denk ich an Düsseldorf am Rhein, da fällt mir mancher Unsinn ein… . Apropos Glashütte und Nachbarschaft, es ein Thema jährlich in die Rede schafft. Gemeint ist unser lieber S-Bahnhof, da tut sich nichts, ja das ist doof. Schmutzig, dunkel, “eckelich”, barrierefrei – noch lange nicht. Da hilft auch kein weiteres Diskutieren oder die Straße davor neu zu asphaltieren. Der alte Bahnhof mit viel Dreck, bleibt ein richtiger Schandfleck.“
Dieses Thema griff auch der neue Bezirksbürgermeister Ingolf Rayermann in seiner Gegenrede auf. „Die Unterführung unterm S-Bahn-Dach, die war uns lange schon – ein großes Ach! Den Weg hindurch, ja den kennt ihr, der war düster wie ’n Kellerbier. Da dacht’ man früher: ‘Geh bloß nicht rein, sonst kommste dunkler raus als rein!’ Doch jetzt, ihr Leut’, ich sag’s nicht sacht: Da wird jetzt richtig was gemacht! Alle Weichen stehen auf grün – da kommt was schönes Neues hin! Ne`neue Röhre, hell und groß für Leut mit Fahrrad oder auch zu Fuß. Ihr müsst da nicht mehr lange warten. Wir werden das nun langsam starten“, reimte er.
Rayermanns Worte waren keine wirkliche Gegenrede, sondern als Pro- Gerresheim-, pro-Stadtbezirksrede gedacht. So thematisierte er neben dem Bahnhofstunnel unter anderem auch die Eröffnung der neuen Pflegeschule, den Abschied von der öffentlichen Wohnbebauung in der Bergischen Kaserne, die Sanierung des Dernbuschwegs oder die Initiierung eines italienischen Sommerfestes auf der Heyestraße. Das alles will er als neuer Bezirksbürgermeister anpacken.

Die Swinging Funfares rockten das Templum
Weil beim Hoppeditzerwachen außerdem so einige hausgemachte Saubande-Programmpunkte und die Swinging Funfares für Stimmung sorgten, wurde es eine ausgelassene Hoppeditz-Party. Da verschmerzten die Jecken auch, dass der Auftritt von Hermes & Band entfiel. Denen war bei der Anfahrt zum Templum der Transporter mit dem Equipment verreckt. Als Ersatz gab es vom DJ Musik und eine zusätzliche Mitsing-Einheit.