Gedenken in Düsseldorf: Der Wehrhahn-Anschlag jährt sich am Sonntag zum 25. Mal

Am Eingang zur S-Bahn-Station Wehrhahn an der Ackerstraße explodierte am 27. Juli 2000 eine Bombe. Ein heimtückischer, rassistischer und antisemitisch motivierter Anschlag auf zwölf Menschen. Sie kamen aus Russland, der Ukraine, Aserbaidschan und Kasachstan nach Düsseldorf und besuchten einen Sprachkurs. Zehn von ihnen wurden bei dem Anschlag verletzt, einige lebensgefährlich, eine Frau verlor ihr ungeborenes Kind. Viele von ihnen wurden traumatisiert und leiden bis heute unter den Folgen des Anschlags. Aufgeklärt wurde der Anschlag nie, obwohl es Hinweise auf einen Täter aus der extremen rechten Szene gab. Der Tatverdächtige wurde freigesprochen. Die Betroffenen wurden nie offiziell als Opfer rechter Gewalt anerkannt oder entschädigt.
Einladung zum Gedenken
Am 27. Juli 2025 jährt sich der Anschlag zum 25. Mal und die Initiative „Wehrhahn erinnern“ lädt zum Gedenken ein. Die Gruppierung hat das Ziel, die Erinnerung an den Wehrhahn-Anschlag aufrechtzuerhalten, damit die Geschehnisse nicht in Vergessenheit geraten. Sie sollen Teil des öffentlichen Bewusstseins von Düsseldorf werden und über die Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt aufklären. Es sind verschiedenen Programmpunkte geplant. Die Kirche St. Elisabeth steht am Sonntag den ganzen Tag über allen Gästen als Raum der Stille offen.
27.07.2025
Fachtag der Hochschule Düsseldorf
„Der Wehrhahn-Anschlag vor 25 Jahren“ ist der Titel eines Fachtages der Hochschule Düsseldorf, der mit Interessierten, Fachkräften der Sozialen Arbeit, pädagogisch Tätigen an Gedenkstätten und Erinnerungsorten in NRW, Ehrenamtlichen, potenziell Betroffenengruppen, jüdischen Hochschulgruppen, Studierenden der Fachbereiche Soziale Arbeit, Jura, Kriminologie und Menschen aus der engagierten Zivilgesellschaft stattfindet. Eine Veranstaltung des Kooperationsverbunds Opfer- und Betroffenenberatung von VBRG und OFEK.
Zusammenkommen, Austausch, Ausstellung studentischer Projekte von 12 bis 17 Uhr am S-Bahnhof Wehrhahn, Ackerstraße
Vortrag und Rundgang
Start ist am ASG-Bildungsforum, Gerresheimer Str. 90, Referent ist Jürgen Peters. Der Rundgang ist kostenfrei, aber eine Anmeldung ist erforderlich. Information und Anmeldung hier.
Buchvorstellung „Und damit kam die Angst …“ von Fabian Virchow und Sabine Reimann
Die beiden Herausgeber Sabine Reimann und Fabian Virchow stellen das Buch von 14 bis 14:30 Uhr vor. Darin beschreiben sie die Ereignisse des Anschlags sowie die Folgen für die Betroffenen. Sie werfen einen kritischen Blick auf die polizeilichen Ermittlungen und den Prozess. In weiteren Beiträgen beleuchten sie die extrem rechten Strukturen im Raum Düsseldorf sowie die antisemitische Propaganda in rechten Medien.
Gedenkkundgebung
Von 15 bis 16 Uhr findet eine Gedenkkundgebung statt, bei der es verschiedenen Redebeiträge gibt. Anschließend ist ein Ausklang bis 17 Uhr geplant.
Ronen Steinke im Gespräch
Im House of Friends an der Worringer Straße 94 gibt es von 18 bis 20 Uhr eine Gespräch mit Ronen Steinke mit dem Titel „Ermutigungen für Demokratie und Menschenrechte“. Die Anmeldefrist für die Teilnahme ist bereits verstrichen.