Düsseldorfer Flughafen: Mahnwache der Bodenabfertiger zu Ferienbeginn

Mehr als 220.000 Ferienreisende erwartet der Flughafen Düsseldorf allein an diesem Wochenende. Am Freitagmorgen (11.7.) ging es in der Abflughalle allerdings nicht um Sonne, Strand und Meer, sondern um die Sorgen von 320 Menschen. Sie machen den Abflug in die Ferien erst möglich, wissen aber selber nicht, wie lange sie noch in Lohn und Brot sein werden. Seit dem 12. Juni befindet sich der Bodenabfertiger am Flughafen Düsseldorf, die Aviapartner GmbH & Co. KG, im vorläufigen Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Was die Erfolgszahlen des Düsseldorfer Flughafens nicht verraten: Das System Urlaubsflug steht auf tönernen Füßen, wie die Mahnwache der Mitarbeitenden im Abflugbereich zeigt.
Warnungen der beschäftigten wurden überhört
„Die Beschäftigten von Aviapartner haben frühzeitig auf die drohende Krise hingewiesen – mit Mahnwachen vor der Flughafenzentrale und dem NRW-Verkehrsministerium. Doch ihre Warnungen wurden ignoriert. Nun stehen rund 320 Beschäftigte in Düsseldorf vor einer ungewissen Zukunft im Insolvenzverfahren“, sagt der zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretär, Andrej Bill.
Gerangel um den Auftrag
Die Unternehmenszentrale in Brüssel habe offenbar die Reißleine gezogen, um keine weiteren Verluste in Düsseldorf tragen zu müssen. Gleichzeitig verschärfe sich der Wettbewerb mit einer zweiten Airline Assistance Switzerland – Firma (AAS) und dem Markteintritt der Wings Handling Palma mit Niederlassung in Düsseldorf, so Bill. Auch das Lizenzchaos nehme kein Ende. Die AAS übernahm 2024 den Lizenzinhaber Acciona – die Gewerkschaft warnt vor einem Verstoß gegen die Lizenzbedingungen. Eine Entscheidung des NRW-Verkehrsministeriums stehe noch aus, obwohl sie bereits für Ende Juni 2025 versprochen wurde.
Betroffene fordern eine Perspektive
„Die Beschäftigten von Aviapartner haben jahrelang unter schwierigen Bedingungen den Betrieb am Laufen gehalten. Sie verdienen Respekt, Sicherheit und Zukunftsaussichten, keine Hängepartie zwischen Insolvenz, politischem Versagen und unternehmerischer Verantwortungslosigkeit. Auch das Signal an andere Belegschaften in der Bodenabfertigung am Flughafen ist fatal. Denn in vier Jahren steht die nächste Lizenzvergabe an – und damit ihr nächstes mögliches Opfer“, mahnt Bill.
Die Gewerkschaft fordert, dass Flughafen, Politik und Auftraggeber ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden. Auch deshalb gab es die Mahnwache am ersten Reisetag der großen Ferien in Nordrhein-Westfalen.