DGB Düsseldorf: Mindestlohn steigt bis 2027 auf 14,60 Euro

Der Mindestlohn wurde im Jahr 2015 eingeführt und lag damals bei 8,50 Euro je Stunde. Seitdem wurde er weiter erhöht und aktuell müssen den Mitarbeitenden 12,82 Euro bezahlt werden. Doch auch das ist im Hinblick auf die steigenden Lebenshaltungskosten nicht ausreichend, kritisierten unter anderem die Gewerkschaften.
Am Freitag (27.6.) hat sich die unabhängige Mindestlohnkommission nach langen Verhandlungen mit den Sozialpartnern auf einen höheren Mindestlohn geeinigt. Die Kommission spricht die Empfehlung aus, den Mindestlohn in zwei Stufen anzuheben. Zum 1.1.2026 soll er um 1,08 Euro auf 13,90 Euro steigen. In einem zweiten Schritt sind ab 1.1.2027 dann 70 Cent mehr, also 14,60 Euro vorgesehen. Damit werde der aktuelle 60-Prozent-Medianlohn (der mittlere Wert einer Lohnverteilung) erreicht und lege die Grundlage für einen armutsfesten Mindestlohn.
Zwar ist es nur eine Empfehlung der Mindestlohnkommission, aber das Bundesarbeitsministeriums hat bereits angekündigt dem Vorschlag folgen zu wollen.
,,Die Erhöhung war überfällig. Im Jahr 2024 waren Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke im Schnitt mehr als 32 Prozent teurer als vor fünf Jahren. Für Wohnungsmieten müssen viele Düsseldorfer Geringverdiener oft mehr als 30 Prozent ihres Einkommens aufbringen. Die neue Lohnuntergrenze hilft insbesondere Frauen und geringfügig Beschäftigten. Besonders in Branchen wie dem Gastgewerbe, bei Lieferdiensten und im Einzelhandel verweigern Arbeitgeber*innen den Beschäftigten oft anständige Löhne. Und in Betrieben ohne Tarifvertrag werden besonders häufig Niedriglöhne bezahlt. „Der gesetzliche Mindestlohn ist auch ein Mittel gegen Lohndumping-Konkurrenz durch Unternehmen, die sich Tarifverträgen verweigern. Dennoch ist klar, der Mindestlohn kann immer nur die unterste Haltelinie sein. Gute Löhne gibt es nur mit Tarifvertrag. Umso wichtiger ist es, die Tarifbindung wieder zu stärken“, so Klaus Churt vom DGB in Düsseldorf.
Quer durch alle Branchen erhalten jedoch viele nicht den gesetzlichen Mindestlohn. Der DGB Düsseldorf fordert deshalb mehr Kontrollen durch die Bundesregierung, beispielsweise durch Schwarzarbeitskontrollen des Zolls.
Unternehmen die auf Saisonarbeitskräfte angewiesen sind, wie beispielsweise Erdbeer- oder Spargel-Bauern befürchten durch den Anstieg des Mindestlohn um ihre Konkurrenzfähigkeit, da der Mindestlohn in Spanien oder Portugal deutlich niedriger ist.