Düsseldorf: Demonstration gegen Gewalt und Diktatur in Belarus
Anlässlich des Jahrestages der Präsidentenwahlen in Belarus am 9. August 2020 demonstrierten am Sonntag rund 160 Menschen in der Düsseldorfer Innenstadt. Alexander Lukaschenko hatte sich damals zum Sieger erklärt, aber offensichtlich das Wahlergebnis manipuliert. Seitdem wehren sich die Belarusen gegen Diktator Lukaschenko, der jeglichen Protest von seinen Sicherheitskräften niederknüppeln und Oppositionelle verhaften lässt. Die Belarusische Gemeinschaft RAZAM e.V. versucht mit Demonstrationen internationale Solidarität und Sanktionen gegen Lukaschenko zu erreichen.
Dass Lukaschenko auch vor Zugriffen im Ausland nicht zurückschreckt, zeigen die jüngsten Fälle. Im Mai erreichten Lukaschenkos Aktionen ihren vorläufigen Höhepunkt, als ein Ryanair-Flugzeug mit 120 Passagieren an Bord auf seinem Weg von Griechenland nach Litauen zu einer Landung in Minsk gezwungen wurde. Dabei erfolgte die Festnahme des oppositionellen Journalisten Roman Protassewitsch. Bei den Olympischen Spielen in Tokio wurde der Fall der belarusische Leichtathletin Kristina Timanowskaja bekannt, die nach eigenen Angaben in Japan durch belarusische Kräfte entführt und zur Heimreise gezwungen werden sollte. Offenbar hatte sie Kritik an Sportfunktionären geübt. Sie erhielt in Polen Asyl und sicheres Geleit für ihre Ausreise dorthin. Der belarusische Aktivist Witaly Schischow befand sich bereits im Exil in der Ukraine, wo er von Kiew aus Belarusen half, die vor dem Lukaschenko Regime fliehen mussten. Er wurde am Dienstag (3.8.) tot in einem Park in Kiew gefunden. Freunde Schischows vermuten, dass der belarusische Geheimdienst dahinter steckt. Die Polizei ermittelt nun, ob es sich um Selbstmord oder um Mord handelt.
Die öffentlichen Proteste in Belarus sind fast verstummt, da die Menschen um ihr Leben fürchten. Tausende von Aktivisten wurden bereits festgenommen. Im Staatsfernsehen werden sie als Ratten oder Wanzen bezeichnet und das für Lukaschenko Demokratie gleichbedeutend mit Terrorismus sei, berichten die Demonstranten auf dem Burgplatz. Vierzehn Namen von Menschen, die wegen ihres Protest umgekommen sind, wurden verlesen und ihre Fotos gezeigt.
Eine Rednerin äußerte heftige Kritik an Firmen wie Henkel oder L’Oreal. Sie würden immer noch Werbung im belarusischen Staatsfernsehen schalten und damit das Regime unterstützen. Sie zitierte den Code of Conduct, den Henkel auf seiner Homepage deklariert und die Verpflichtung zur Achtung der Menschenrechte beinhaltet. Offenbar gelten diese Regeln für Henkel nur entlang der Wertschöpfungskette und nicht bei Marketingmaßnahmen. Bei der Kundgebung motivierte sie alle Aktivisten, von Henkel in den sozialen Netzwerken und mit Briefen zur Beendigung des Engagement aufzufordern.
Vom Burgplatz aus zogen die Demonstranten über den Marktplatz zum Corneliusplatz, wo die Abschlusskundgebung gehalten wurde.