Düsseldorf Corona-Leugner: Am Rhein wurde die Reichstags-Aktion monatelang geübt. Ein Kommentar

Mehrere Hundert Reichsbürger und Neonazis stürmten am Samstagabend (29.8.) die Treppen vor dem Berliner Reichstagsgebäude. Mitten drin hielt jemand ein Schild hoch mit der Aufschrift „Corona Rebellen Düsseldorf“. Es gibt eine direkte Verbindung vom Düsseldorfer Burgplatz zum Berliner Parlamentsgebäude. Und die hat zu tun mit der Bräsigkeit der hiesigen Polizei, dem Wegschauen des Ordnungsamtes und der Ignoranz der Stadtgesellschaft. Eins können sich nun wirklich alle sparen: den gespielten Schreck über das, was da passiert ist. Denn seit Monaten waren diese Ereignisse vorhersehbar – wenn man in Düsseldorf hinschauen wollte.
Krokodilstränen
NRW-Innenminister Herbert Reul, CDU, gibt sich rechtschaffen entsetzt über den Angriff auf das deutsche Parlamentsgebäude. Dabei hat seine Polizei in Düsseldorf die Corona Rebellen genau diese Übertölplung trainieren lassen. Weitgehend ungestört. Nur einmal seit Ende April setzte die Polizei bei den Düsseldorfer Samstagsdemos Abstandsregeln durch. Ansonsten ließ die staatliche Ordnungsmacht die Corona-Rebellen großzügig gewähren. Kein Masken, keine Abstände, oft ein Minimum an Polizeibegleitung. Keine Eingriffe. Bei einer Demo Linker gegen Polizeigewalt hingegen fuhren demonstrativ Einsatzhundertschaften auf. Bloß ein zufälliges Missverhältnis?
Trainingscamp
Die Impfgegner, Corona-Leugner, Pandemie-Skeptiker und Verschwörungsgläubigen nutzten ihr Trainingscamp in Düsseldorf. Hier am Rhein haben sie das Demonstrieren geübt. Sie haben am NRW-Landtag ungestraft die Bannmeile gebrochen und die Polizei vorgeführt. Sie haben auf dem Burgplatz ein Kunstwerk angegriffen, worauf die Polizei erst durch Dritte aufmerksam gemacht werden musste. Und sie haben den Düsseldorfer Gästen auf der Königsallee zugerufen, man möge die Masken ablegen und sich einreihen. Jeden Samstag wurden die Grenzüberschreitungen und Regelverletzungen mit Polizeiduldung trainiert.
U-Boote bei der Motorradfahrerdemo
Und man versuchte, weitere Bereiche für sich zu gewinnen. Bei der Demo von einigen tausend Motorradfahrern gegen Fahrverbote an der Düsseldorfer Messe besorgten Alu-Hüte die Technik und wollten Banner aufhängen, wie ein Veranstalter kleinlaut gegenüber report-D zugab. In ihren geschlossenen Chatgruppen wurden den Düsseldorfer Demo-Teilnehmern Papiere einer Reichsdruckerei angeboten. Und als zu Beginn die Bruderschaft aus Garath/Eller am Burgplatz auflief, wurde vereinbart, die Ausländer unter den Teilnehmern so platzieren, dass ein möglichst internationales Bild für Beobachter entsteht.
Was kommt als nächstes?
Berlin – ein Polizeifehler? Ja, aber in Düsseldorf. Ein Ausrutscher – nein! Sondern kühles Kalkül der sogenannten Corona Rebbellen.
Was kommt als nächstes? Und vor allem: Wann wehrt sich die Düsseldorfer Stadtgesellschaft?