Düsseldorf: Ministerien rufen zur Hilfe bei der Ernte auf
Die Spargelzeit beginnt, die Erdbeerernte steht an und zahlreiche Gemüsesorten müssen jetzt gepflanzt werden. Doch in der Landwirtschaft fehlen viele Arbeitskräfte, da durch die Corona-Krise Saisonarbeiter nicht mehr einreisen dürfen. Die NRW-Ministerien rufen gemeinsam auf die Landwirtschaft bei der Ernte und den Pflanzarbeiten zu unterstützen.
Durch die Corona-Pandemie dürfen ausländische Erntehelfer nicht nach Deutschland einreisen. Dadurch fehlen der Landwirtschaft Tausende von Arbeitskräften für anstehenden Ernten, aber auch Pflanzarbeiten. Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser, Integrations- und Flüchtlingsminister Joachim Stamp und Arbeitsminister Karl-Josef Laumann werben gemeinsam für die Unterstützung der heimischen Landwirtschaft: „Was jetzt nicht an Gemüse gepflanzt wird, kommt später auch nicht bei uns in die Regale und auf den Tisch. Bei einigen Sorten stehen in Kürze erste Erntearbeiten an. Hier ist eine breite Unterstützung und kurzfristig zusätzliche Arbeitskräfte erforderlich. Tragen Sie mit dazu bei, dass wir trotz Corona-Krise regionale Vielfalt auf unseren Tellern bewahren.“
Corona-bedingt befinden sich viele Arbeitnehmer*Innen in Kurzarbeit. Aber auch Asylbewerber und Geduldete mit Arbeitserlaubnis oder sonstige Interessiert können sich in den nächsten Wochen Geld in der Landwirtschaft dazu verdienen. NRW will sich dafür einsetzen, dass rechtliche Einschränkungen verringert werden und der unbürokratische Einsatz möglich ist.
„Wir haben eine Lücke von etwa 45.000 dringend benötigten Erntehelferinnen und Erntehelfern. Ich rufe deshalb alle Bürgerinnen und Bürger mit freien Kapazitäten dazu auf, ihre Hilfe auf den Höfen anzubieten,“ appelliert Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser. Am 8. April beginnt für etwa 400 Betriebe in Nordrhein-Westfalen die offizielle Spargelsaison, die Rhabarber Ernte startet und bald folgen die Erdbeeren. Kartoffeln, Salate, Kohl oder Lauch müssen ausgepflanzt werden. Rund 53.000 Saisonarbeitskräfte unterstützen normalerweise die Landwirtschaft, lediglich 8.300 Arbeiter*Innen und Arbeiter haben bereits vor den Einreisebeschränkungen ihre Arbeit begonnen.
Joachim Stamp, stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration appelliert: „Wir brauchen jede helfende Hand. Deshalb sind Arbeitsverbote, die einen Teil der hier lebenden Asylbewerber und Geduldete treffen, grundsätzlich falsch und es ist unverantwortlich, dass der Bund diese Restriktionen auch nur einen Tag länger aufrechterhält. Der Bund muss sofort handeln – ansonsten soll er es den Ländern ermöglichen, dass wir selbst aktiv werden können.“
Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, setzt sich gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit dafür ein, möglichst viele Menschen für diese wichtige Aufgabe zu gewinnen: „Das Corona-Virus macht es auch der Landwirtschaft momentan sehr schwer. Die Landwirtschaft arbeitet jeden Tag für uns – jetzt hat sie unsere Unterstützung verdient! Es fehlen aber helfende Hände, vor allem weil Saisonkräfte aus dem europäischen Ausland nicht einreisen dürfen. Jeder, der hier mithelfen kann und möchte, sollte sich melden. Wir setzen auf eine möglichst große Resonanz!“
Auf verschiedenen Vermittler-Plattformen gibt es für es Informationen für Interessierte. Das zentrale Portal des Bundes, das regionale Vermittlungen ermöglicht, ist die Internetplattform http://www.daslandhilft.de. Das Angebot ist für Landwirte und Arbeitnehmer*Innen kostenlos. Auch der Rheinische Landwirtschafts-Verband sowie der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband bieten Mitmachaktionen an, um zusätzliche Erntehelfer zu gewinnen.