Gegen das Vergessen – 21 neue Stolpersteine in Düsseldorf
Über 300 Stolpersteine sind im ganzen Düsseldorfer Stadtgebiet verteilt und erinnern an NS-Opfer. Der Künstler Gunter Demnig hat die Steine mit den Messingplatten geschaffen. In ganz Europa gibt es in hunderten Städten fast 70.000 Stolpersteine. Bei Regenwetter wurden am Dienstag (1.10.) 21 weitere Stolpersteine in Düsseldorf verlegt. Einer der Steine erinnert an Karl Carduck, einen jungen Mann, der in der NS-Zeit wegen seiner Homosexualität verfolgt wurde.
Der Regen hinderte nicht an der Verlegung der neuen Stolpersteine
Der Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte betreut die Verlegung neuer Steine, denn auf Anregung von Patinnen und Paten aus der Bürgerschaft kommen pro Jahr etwa 20 neue Steine hinzu. Am Dienstag wurden 21 neue Stolpersteine in Düsseldorf verlegt. Weil es immer mehr werden, arbeitet die Mahn- und Gedenkstätte aktuell gemeinsam mit dem Katasteramt an einer Internetseite auf der alle Stolpersteine mit Kurzbiographien verzeichnet sind. Denn immer wieder fragen Menschen nach, welches Schicksal sich hinter dem Namen auf dem Stolperstein verbirgt.
Mit einer Regenbogenfahne dachten die Pulsis an Karl Carduck
Die Verlegung des Stolpersteins für Karl Carduck auf der Steinstraße begleiteten Vertreter des Jugendzentrum PULS , einem Treffpunkt in Düsseldorf für für schwule, lesbische, trans*- und bisexuelle (LSBT*) Jugendliche und ihre Freunde. Denn Karl Carduck, der am 14. November 1913 in Düsseldorf geboren wurde, wurde von den Nazis als Homosexueller verfolgt. Ihn und seine Freunde verurteilten die Nazis wegen Verstößen gegen den §175 zu Gefängnisstrafen zwischen drei und achtzehn Monaten. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wurde er im März 1940 zum Kriegsdienst eingezogen und starb am 21. August 1942 an der Front in Russland.
Der Stolperstein für Karl Carduck liegt auf der Steinstraße Ecke Berliner Allee
Weitere Stoplersteine gibt es in Düsseldorf nun für Mortiz Sommer, Gerturd, Paul und Gerda Steinfeld, Herbert Felsenthal, Johanna Gerhards, Clara Selberg, Johanna Israelski, Ella Bial, Grete und Heinz Levy und Dr. Alfred Joseph.
Fotos: Astrid Hirsch, Mahn- und Gedenkstätte