Rund zwei Wochen vor dem Saisonstart in der 2. Handball-Bundesliga empfingen die Handballer der HC Rhein Vikings zum Testspiel den Ligakonkurrenten TSV Bayer Dormagen. Vor rund 150 Zuschauern im Castello siegten die Düsseldorfer mit 24:23. Dabei präsentierten sich die Hausherren erst in der zweiten Halbzeit in wirklich guter Form.

Kaltschnäuzige Gäste geben den Ton an

„Wir hatten in der Vorbereitung immer mal eine Steigerung drin, dann aber auch wieder zwei Schritte zurück. Wir sind auf dem richtigen Weg was unser Spiel betrifft“, sagte Neuzugang Philipp Pöter nach dem Sieg. Sowohl er als auch Teamkollege Srdjan Predragovic mussten beim Test gegen Dormagen verletzungsbedingt auf der Tribüne Platz nehmen. Sie sahen mit an, wie sich bei ihren Vikings früh in der Partie erste Nachlässigkeiten offenbarten. Dormagen zeigte in den Anfangsminuten mehr Ehrgeiz auf dem Feld und überraschte die Hausherren mit einer aggressiven Verteidigung. Gerade im Umschaltspiel taten sich die Wikinger schwer, der TSV machte das Spiel schnell und ging in Führung (0:3). Zum Leidwesen von Vikings-Trainer Ceven Klatt kontrollierte der Aufsteiger aus Dormagen weitestgehend das Spielgeschehen. Beim Stand von 3:9 reagierte Düsseldorfs Trainer dann mit der ersten Auszeit. Er schien die richtigen Worte an seine Mannschaft gerichtet zu haben, denn fortan platzte der Knoten bei seinen Spielern. Über mehr Einsatzbereitschaft am gegnerischen Kreis bissen sich die Gastgeber zurück in die Partie und verkürzten schnell auf 7:9. Durch Fehler im Abschluss über die Außenpositionen nahmen die Düsseldorfer dennoch einen 11:14-Rückstand mit in die Halbzeitpause.

Vikings-Trainer Ceven Klatt taktierte viel an der Seitenlinie.

Vikings zeigen ein anderes Gesicht

Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich das Klatt-Team von einer völlig anderen Seite. Der Vikings-Trainer gab seinem Nachwuchstalent Moritz Görgen viel Spielzeit, der sich wiederum mit einem leidenschaftlichen Auftritt revanchierte. Selbst bereits verloren geglaubte Bälle erkämpfte sich der junge Wikinger zurück. Und so zog er auch seine Teamkollegen mit: Im zweiten Durchgang lief der Ball nun besser in den Reihen der Gastgeber, die sich durch schnelle Tore weiter absetzen konnten und die Begegnung bis in die Schlussphase dominierten (20:15). Dann kämpfte sich Dormagen kurz vor Schluss nochmal heran, den 24:23-Sieg ließen sich die Vikings aber nicht mehr nehmen. Für die engagierte Leistung gerade im zweiten Abschnitt gab es den verdienten Applaus von den Rängen.

Die Abwehrreihe steht, offensiv ist Luft nach oben

Insgesamt brachte der letzte Test im heimischen Castello einige Erkenntnisse mit sich: Der Teamgeist bei den Vikings scheint zu stimmen und auch die Abwehrreihe steht sicher. Das wurde vor allem in der zweiten Halbzeit deutlich, als sich die Vikings als Einheit gegen ihren Gegner stemmten und die Partie zu ihren Gunsten drehten. „Wir sind eine super Truppe! Das hat man auch am Teambuilding-Wochenende gesehen, das hat uns richtig zusammengeschweißt“, so Pöter. Im Offensivspiel ist jedoch noch Luft nach oben. Bis zum Ligastart haben die Düsseldorfer also noch Zeit, für mehr Gefahr vor dem gegnerischen Tor zu sorgen. Die wird nötig sein, wenn man auch im zweiten Jahr der Zweitklassigkeit den Klassenerhalt sichern will. Bis dahin wird auch Routinier Pöter wieder fit sein und der Mannschaft mit seiner Erfahrung und Übersicht helfen: „Die Zweite Liga ist unberechenbar. Ich nehme ein Spiel gerne in die Hand und möchte auch vor dem Tor gefährlich sein. Die ersten Spiele werden einen kleinen Standort bestimmen“, meint Pöter.

Bevor die Rhein Vikings am kommenden Wochenende (18./19. August) zur ersten Pokalrunde nach Melsungen reisen, tritt das Team am Dienstag (14. August) zum letzten Kräftemessen beim Zweitligisten VfL Eintracht Hagen an.

Tore für die Vikings: Johnen (1), Oelze (5), Hoße (4), Bahn (2), Artmann (2), Weis (3), Milas (2), Görgen (2) und Coric (3)

Fots: Norbert Schulz