Düsseldorf: Die Rot-Weisse Garde hat wieder einen Prinzen, den sie betüdeln kann

In den Lambertussaal war die Prinzengarde der Stadt Düsseldorf am Freitagabend (7.11.) feierlich eingezogen und hatte für den Abend wichtige Punkte auf dem Programm. Denn es galt Ex-Prinz Andreas Mauska zum Ehrenmitglied der Prinzengarde zu machen. Er hatte das Narrenvolk der Landeshauptstadt in der Jubiläums-Session 200 Jahre Düsseldorfer Karneval vertreten. „Prinz zu sein ist die Erfüllung eines Lebenstraums, das aber in einer Jubiläumsession zu sein, ist das Sahnehäubchen“, erklärte Rot-Weiss-Präsident Kemmer. „Du hast es phantastisch gemacht und es absolut verdient Ehrenmitglied zu werden.“ Mauska, der ziemlich nah am Wasser gebaut ist, musste mehrfach schlucken, bevor er seine Stimme wiederfand. „Ich habe Pipi in den Augen“, gestand der Ex-Prinz. „Ich habe mich immer sauwohl gefühlt. Aber ob ich beim 300. Jubiläum noch mal den Prinz mache, kann ich nicht versprechen. Was ich versprechen kann, ist, dass ich weiter mit Herz, Leib und Seele Karnevalist bin.“

Die Garde marschierte mit Musik in den Lambertussaal ein
Anschließend war es Marcus Hülscher, der auf der Bühne um Fassung rang. Denn er ist der Karnevalsprinz der Stadt Düsseldorf für die Session 2025/2026. Als äußere Zeichen seiner neuen Aufgabe wurde ihm am Freitagabend der Halsorden, die Schärpe, ein Schlabberlatz zum Schutz des Prinzenornats und die Narrenkappe angezogen. „Wie sich die Rot-Weiss-Kappe an deinen Kopf festgesaugt hat. Rot-Weiss schmeichelt deiner Gesichtsfarbe, du hast ja auch ein Kappengesicht“, schwärmte Kemmer augenzwinkernd. „Jetzt steht Dir die Garde 24 Stunden, also rund um die Uhr zur Verfügung,“ versicherte er.
Die Zeremonie ging nicht spurlos an Hülscher vorbei. „Auf diesen Moment habe ich ein ganzes Leben gewartet“, betonte der designierte Prinz sichtlich bewegt. „Es ist der erste Tag, an dem ich merke, dass ich langsam nervös werde.“ Es ist noch genug Zeit, noch nervöser zu werden, denn die Prinzenpaar-Kürung findet am 14. November statt.

Dirk Kemmer stellt begeistert fest, Marcus hat ein Kappengesicht
Alle Prinzgardisten stehen dem künftigen Prinzen zur Seite, beschützen ihn, betüdeln ihn und lesen ihm jeden Wunsch von den Lippen ab. Besonders Chefadjudant Frank Ebest kommt die Rolle des „Mädchens für alles“ zu. „Ich habe mich mit Frank schon oft getroffen. Er war auch bei meiner Ornat-Anprobe mit dabei“, berichtete Hülscher. „Das läuft bestens.“
Hülscher weiß, dass sein Vorgänger große Fußstapfen hinterlassen hat. Das aber macht ihn aber nicht nervös. „Andreas war ein grandioser Prinz“, bestätigte er. „Aber wir sind völlig unterschiedliche Typen. Natürlich will ich mit meiner Venetia an den Erfolg anknüpfen, wir werden aber auch eigene Akzente setzen. So werden wir beispielsweise den Leuten Karneval auch außerhalb der Bühne nahe bringen und viel über unseren närrischen Alltag auf Social Media posten.“ Damit haben sie bereits angefangen.
Doch der Abend war nicht nur den Prinzen vorbehalten. Auch Ehrungen und Neuaufnahmen gehörten zum Programm.

Rot-Weiss Präsident Dirk Kemmer mit Peter Schmeer, der seit 55 Jahren der Garde angehört, Foto: Ralf Bieder
Als Peter Schmeer und Benno Genz in die Prinzengarde Rot-Weiss, Leibgarde des Prinzen Karneval eintraten, hieß der Bundeskanzler Willy Brandt, der Düsseldorfer Oberbürgermeister Willi Becker und der Präsident der Prinzengarde Fritz Hildemann. Das Karnevalsmotto lautete „Treffpunkt der Welt“. Das ist genau 55 Jahre her. Für ihre unverbrüchliche Treue und jahrzehntelangen ehrenamtlichen Einsatz wurde Schmeer vom aktuellen Rot-Weiss-Präsidenten Dirk Kemmer mit der Ehrennadel mit Rubinen ausgezeichnet. Genz konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Ehrung im Lambertus-Saal teilnehmen. „Das Brauchtum wagt ja immer den Spagat zwischen Tradition und Moderne“, meinte Schmeer in seiner Dankesrede. „Ich hoffe, dass das Brauchtum weiter bestehen bleibt. Deshalb nehmt eure Familien mit in die Rot-Weiss-Familie, dann geht es am leichtesten.“

Den Fahneneid schworen die neuen Prinzgardisten
Das werden sicherlich auch diejenigen beherzigen, die am Freitagabend feierlich mit dem Fahneneid neu in die Prinzengarde aufgenommen wurden und sich auf ihre erste Session mit den Rot-Weissen freuen.
Das musikalische Programm des Abends gestalteten neben der Garde die Swinging Funfares.