Düsseldorf: Die WOLLEngel geben Wärme und Gemeinschaft

Angefangen hatte alles im Mai 2019 mit der Idee von Tanja Elle bedürftige Menschen durch warme, selbstgestrickte Dinge zu unterstützen. Sie handarbeitete los und blieb nicht alleine. Immer mehr Stricker*innen wollten das Engagement unterstützen und so wurde gemeinsam mit Sabine Schmitz ein Verein gegründet. Dieser hat mittlerweile über 370 Mitglieder, die fleißig die Nadeln klappern lassen.

Der Tag der offenen Tür im Lager wird gerne besucht, für Sonntag hatte sich auch Klaudia Zepuntke angemeldet
Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, mit dem wolligen Hobby Gutes zu tun und Wärme zu schenken. Es entstehen Mützen, Schals, Loops, Socken, Decken, Pullover und vieles mehr. Waren die Anfänge noch in den Wohnungen der Gründerinnen zu stemmen, reicht mittlerweile der angemietete Lagerraum kaum aus. Die regelmäßigen Stricktreffen, zu denen 30 bis 40 Stricker*innen kommen, finden in den Räumen der AWO in Lierenfeld statt.

Beim Tag der offenen Tür kann Wolle in Farben, die nicht für die Bedürftigen geeignet sind, gegen Spende erworben werden. Hilfreich dabei die von Rewe Hegemann gespendeten Körbchen
Der Verein ist ein Gewinn für alle Seiten, denn Bedürftige freuen sich über warme Sachen. Nicht zu unterschätzen ist aber auch die Gemeinschaft der Stricker*innen. In Zeiten, in denen Einsamkeit immer mehr zum Thema wird, sind die WOLLEngel gleich doppelt aktiv. Die Menschen finden durch das Stricken ein Netzwerk und Kontakt zu anderen, verbunden mit dem Gefühl, mit ihren Handarbeiten helfen zu können.

An den Wänden im Lagerraum bestätigen hunderte Karten und Briefe die Begeisterung über die Arbeit der WOLLEngel
Es wird Buch geführt über die Strick- und Häkelsachen und so können Elle und Schmitz mit Stand 12.10.2025 von 69.704 Wollsachen berichten. War das Engagement zuerst auf den Raum Düsseldorf beschränkt, findet der Verein mittlerweile überregionale Beachtung und Nachfrage. Erst kürzlich hätten sich Einrichtungen aus Bochum und Euskirchen gemeldet und gefragt, ob sie auch gestrickte Produkte für Bedürftige erhalten können. Regelmäßig werden bereits bekannte Einrichtungen angeschrieben und der Bedarf abgefragt. Die fertige Socken, Mützen, Schals etc. warten nach Größen sortiert in Kisten auf die Verteilung. So können zügig Lieferungen zusammengestellt werden, die von den Empfängern abgeholt oder auch angeliefert werden.

Nach Größen und Art sortieren Tanja Elle und Sabine Schmitz die fertigen Artikel in Kisten
Ganz unkompliziert ist auch der Kontakt zu den Stricker*innen. Wer in der Nähe wohnt wird vom Wolltaxi mit Wolle beliefert und die fertigen Stricksachen abgeholt. Wer weiter entfernt wohnt kann ebenfalls Wolle erhalten, dann wird aber um Übernahme der Portokosten gebeten. Allein in diesem Jahr wurden so bereits 165 Woll-Pakete versendet. Zu Nikolaus gibt es eine Aktion für Kinder, für die sehr große Strümpfe gestrickt wurden, die dann mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken gefüllt werden. Im vergangenen Jahr waren es fast 700 Nikolaus-Strümpfe, von denen ein Teil auch über Kontakte an Kinder in der Ukraine ging.

Sabine Schmitz mit einem der Nikolaus-Socken
Wer den WOLLEngeln helfen möchte, muss nicht unbedingt stricken können. Denn sie freuen sich auch über Geldspenden oder eine Mitgliedschaft im Verein. Weitere Informationen gibt es hier. Auf der Webseite gibt es auch eine Übersicht, an welche Organisationen die gestrickten Artikel gehen und welche Aktionen geplant sind. So werden neben den regelmäßigen Stricktreffen auch Treffen an besonderen Orten oder Tage der offenen Tür im Lager angeboten.