Düsseldorf: Icklack – seit 50 Jahren Anlaufstelle für wohnungslose Frauen

Ohne Wohnung zu sein ist hart, aber für obdachlose Frauen oft noch härter. Als die Icklack 1975 eröffnete, war sie eine der ersten Einrichtungen dieser Art speziell für Frauen in Deutschland. Die Adresse An der Icklack 26 hat der Einrichtung der Diakonie ihren Namen gegeben. Dort finden volljährige Frauen, die obdachlos sind und Hilfe benötigen ein Zimmer und Ansprechpartner*innen, die dabei helfen, ihr Leben neu zu gestalten. Das Projekt bietet einen sicheren Ort. Ziel ist die Frauen auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben mit eigener Wohnung zu begleiten.
„Weibliche Wohnungslosigkeit gab es zwar schon bedeutend länger – aber weil nicht sein kann, was nicht sein darf, waren institutionalisierte Einrichtungen vor 1975 fast ausschließlich für Männer konzipiert“, weiss Stefanie Volkenandt, Abteilungsleitung Selbstbestimmung und Teilhabe der Diakonie. Damals wie heute seien die Gründe vielfältig, warum Frauen keine Wohnung haben – Schulden, die Trennung vom Partner, psychische Erkrankungen oder Sucht sind nur einige Beispiele. „Von Frauen in Wohnungsnot wissen wir, dass es ihnen, im Vergleich zu Männern, deutlich häufiger und länger gelingt, sich selbst zu helfen. Dafür zahlen sie einen hohen Preis: Beziehungen werden der Unterkunft wegen eingegangen, es entstehen Abhängigkeitsverhältnisse die oft von Gewalt geprägt sind“, erklärt Volkenandt. Man nennt das verdeckte, weil statistisch nicht erfasste und im Hilfesystem kaum oder gar nicht auftretende, Wohnungslosigkeit. „Das bedeutet: Statistisch gesehen sind 30 Prozent aller wohnungslosen Menschen Frauen, aber das Dunkelfeld ist deutlich höher,“ so die Abteilungsleiterin.
Seit 50 Jahren ist die Icklack für Frauen ohne Wohnung da. Im Oktober feiert die 1975 eröffnete Einrichtung ihr Jubiläum. In dieser Zeit konnten über 3.000 Frauen in der Icklack ein Zuhause auf Zeit und Unterstützung finden.
Ausstellung zum Jubiläum
Thema der Ausstellung zum Jubiläum ist die Tasche. Denn alle Frauen, die zur Icklack kommen, haben eine Tasche dabei, in die, bis zuletzt, ein ganzes Leben hineinpasst. „Alle 3.000 Frauen kamen mit dieser einen Tasche in der Icklack an. Ob Rucksack, Handtasche oder ein Beutel, die Taschen sind für sie zur letzten Intim- und Privatsphäre geworden, geschützt vor fremden Blicken und dem Zugriff anderer“, erklärt Birgül Elidar, Einrichtungsleiterin.
Modeschöpferin Fenja Ludwig hat sich inspirieren lassen von den Lebens- und Taschengeschichten der Frauen und eine besondere ICKLACK-BAG entworfen. In Zusammenarbeit mit den Bewohnerinnen hat sie 30 Einzelstücke handgefertigt. Die Taschen werden für den guten Zweck verkauft. Der Erlös geht an weitere Kunst- und Kreativprojekte der Icklack. Ausgestellt werden die Taschen noch bis zum 7. Oktober in der Versöhnungskirche am Platz der Diakonie 2 in Düsseldorf. Interessierte können Besichtigungstermine bei Nina Hundert unter Telefon 0211 73 53 289 oder per Mail an nina.hundert@diakonie-duesseldorf.de vereinbaren.