Düsseldorf Heerdt: Rheinbahn eröffnet Ladestation für Elektrobusse

Es war ein schrecklicher Brand, der vor vier Jahren die große Abstell- und Waschhalle der Rheinbahn auf dem Betriebshof Heerdt zerstörte. Jetzt wurde der Neubau in Betrieb genommen. Damit hat die Rheinbahn nicht die die alte Halle ersetzt, die Kapazität wurde deutlich erweitert und an die neusten Anforderungen angepasst. So gibt es 60 Stellplätze für Elektrobusse, die dort mit selbsterzeugtem Strom geladen werden.

(v.l.) NRW.Umweltminister Oliver Krischer, Rheinbahn-Chefin Annette Grabbe, der VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke und Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller bei der symbolischen Inbetriebnahme
Die Rheinbahn treibt die Mobilitätswende aktiv voran, betont Rheinbahn Vorständin Annette Grabbe am Montag (8.9.) bei der feierlichen Eröffnung. „Mit dem neuen E-Bus-Port haben wir in Heerdt jetzt den ersten Betriebshof, der konsequent auf E-Mobilität ausgelegt ist. Diese Infrastruktur gibt uns die nötige Flexibilität und Effizienz, um unsere Batteriebusse zuverlässig im Linienbetrieb einzusetzen. Damit übernehmen wir Verantwortung und sind einen entscheidenden Schritt weiter auf dem Weg zur Klimaneutralität. Denn nachhaltige und funktionierende Mobilität ist ein Schlüssel für die hohe Lebensqualität in Düsseldorf und der Region. Eine große Aufgabe – und deswegen ist die Fertigstellung dieses E-Bus-Ports kein Abschluss. Sie ist ein Meilenstein auf dem Weg zu abgasfreier und leiser Mobilität. Davon profitieren unsere Fahrgäste, die Stadt und die Region“.
Rund 5.500 Quadratmeter groß ist der Neubau, der für rund 24 Millionen Euro errichtet wurde. Er ist unterteilt in zwei Abstellhallen für jeweils 30 Elektro-Busse und eine Reinigungs- und Wartungshalle. Im Geschoss darüber sind Transformatoren, Mittel- und Niederspannungstechnik, Brandmeldesysteme, Photovoltaikanlage und die gesamte Gebäudesteuerung untergebracht. Das Dach ist begrünt und dient mit der Photovoltaikanlage zusätzlich als Kraftwerk für benötigten Strom. 501 Solarmodule sind installiert, die jährlich rund 195 Megawattstunden Strom erzeugen, was rund 66 Tonnen CO₂ vermeidet.

Die Ladeeinheiten senken sich von der Hallendecke ab

Ein Bus, der gerade geladen wird
Für die Ladung fahren die Busse in der halle einen kleinen Pantographen auf dem Dach aus und docken damit an eine Ladehaube in der Hallendecke an. Dadurch gibt es keine hängenden Kabel oder ähnliches und die Fahrer*innen müssen nichts ein- oder ausstecken. Es gibt drei Schnell-Ladegeräte mit einer Leistung von 300 Kilowatt, die ein doppelt so schnelles Laden der Batteriebusse ermöglichen. Die weiteren Stellplätze verfügen über Ladepunkte mit 150 Kilowatt. Um die vorhandene Leistung bestmöglich zu nutzen, hat die Rheinbahn ein intelligentes Last- und Lademanagement entwickelt, das die Ladeleistung auf die einzelnen Busse nach verschiedenen Prioritäten verteilt. Ziel ist, immer einen vollgeladenen Bus zu haben, wenn er benötigt wird.
Die Stadt Düsseldorf, das Land NRW und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) waren an der Finanzierung des Neubaus beteiligt. Das Land NRW fördert die Elektromobilität im ÖPNV und hat für die Beschaffung von Elektrobussen und die dafür erforderliche Lade- und Werkstatt-Infrastruktur bisher insgesamt rund 592,25 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. „Auch dieses zukunftsweisende Projekt haben wir gerne unterstützt. Denn mit dem neuen E-Bus-Port wird nicht nur der ÖPNV in der Landeshauptstadt zukunftsfähig gemacht, sondern es ist ein wichtiger Baustein für die Verkehrswende und für die Erreichung der Klimaschutzziele in ganz NRW”, erklärte Verkehrsminister Oliver Krischer, der zur Inbetriebnahme gekommen war.
Die Zuwendungen haben einen Fördersatz von 90 Prozent und ein Volumen in Höhe von 6,086 Millionen Euro für die Lade-Infrastruktur sowie die Erhöhung der Anschlussleistung auf dem Betriebshof. „Mit dieser Förderung unterstützen wir die Rheinbahn nicht nur beim Wiederaufbau ihrer Betriebsanlagen, sondern leisten einen wichtigen Beitrag, um Elektrobusse als ressourcenschonende Alternative zum Diesel langfristig im Verbundraum zu etablieren. Denn der Einsatz von Elektrobussen ist ein nachhaltiger Beitrag zur Reduktion des lokalen Abgasausstoßes und somit ein wesentlicher Punkt für bessere Luft in den Städten“, betonte VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke.
Mit der modernen Photovoltaikanlage auf dem Dach des Bus-Ports gewinnt die Rheinbahn eigene und saubere Energie. Die Anlage erstreckt sich über circa 4.000 Quadratmeter. Die Stadt Düsseldorf fördert die Anlage zu hundert Prozent. „Der neue Bus-Port ist das erste Projekt der Solaroffensive, das die Landeshauptstadt Düsseldorf mit rund 492.000 Euro aus dem Klimaschutz-Etat bei der Rheinbahn bewilligt hat. Große Dachflächen wie hier eignen sich ideal für Photovoltaik – wirtschaftlich wie klimapolitisch. Unser Ziel ist es, alle geeigneten Dachflächen der städtischen Liegenschaften sowie alle Neubauten mit Photovoltaik auszustatten. Der hier erzeugte Grün-Strom bleibt vollständig in Düsseldorf und vermeidet, wenn der Bundesstrommix zugrunde gelegt wird, jährlich rund 66 Tonnen CO₂. Zudem ist die Elektrifizierung der Busflotte ein wichtiger Schritt zur Stärkung des klimaneutralen ÖPNV in Düsseldorf“, erläuterte Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller.
Bauen unter besonderen Bedingungen
Die Planung des E-Bus-Ports hat 18 Monate gedauert, die Bauphase rund zwei Jahre. Erschwert wurde das Projekt durch die Rückstände des Löschschaums (PFAS) vom Brand im Jahr 2021 im Boden. Eine aufwendige Sonder-Entsorgung war erforderlich. Die Bauarbeiten erfolgten im laufenden Betrieb.
Ein zentrales Element des Neubaus ist die integrierte Waschhalle, die zugleich als brandschutztechnische Trennung der beiden Port-Hälften dient. Ergänzt wird die Waschanlage durch eine eingebaute Reinigungsgrube, die die Wartung erheblich erleichtert