Düsseldorf: Weissfräcke, Lackschuhe und Karnevalsnachwuchs

Die DKG Weissfräcke stehen in Düsseldorf für Lackschuhkarneval und darauf sind sie stolz, denn ihnen ist das Ambiente wichtig. Wer sie aber für einen elitären Verein hält, kennt die Weissfräcke nicht. Seit vielen Jahren zeigen sie soziales Engagement in verschiedensten Bereichen. Zur Sessionseröffnung wird traditionell der goldene Lackschuh verliehen, ein individuelles Kunstwerk eines goldfarbenen Schuhs. Durch die Vielzahl der diesjährigen Preisträger traf man sich dazu am Samstag (25.11.) im Rathaus, um gleich drei Schulen auszuzeichen.
Bei der Sessionseröffnung der DKG Weissfräcke gab es zwar keinen goldenen LAckschuh, aber auch hier präsentierte sich der Nachwuchs mit dem Kinderprinzenpaar der Düsseldorfer Originale
Förderpreis der Senatoren: Der goldenen Lackschuh
Die Sessioneröffnung ist normalerweise nicht nur der feierliche Rahmen für Ehrungen, Aufnahme von neuen Mietglieder und Ernennung von Senatoren, sondern auch für die Verleihung des goldenes Lackschuhs. Der Förderpreis ist von der Senatoren der Weissfräcke ausgelobt und geht an soziale Einrichtung oder Initiativen für ihren besonderen Einsatz. In diesem Jahr waren die Düsseldorfer Schulen zu einem Wettbewerb aufgerufen, bei dem sie mit einem Entwurf eines Karnevalswagen ein aktuelles Thema von Kindern und Jugendlichen aufgreifen sollten. Unter den Einsendungen wählte eine Jury drei Schulen aus.
Als neuer Senator wurde am 18.11. Andreas Meyer-Falcke (links) aufgenommen, Foto: Michael Riemer, Weissfräcke
Die drei Preisträger
Die Grundschule Rolandstraße hat sich den Handywahn vorgenommen, das Comenius Gymnasium machte sich Gedanken zur Pübertät und die Schüler der Hulda-Pankock-Gesamtschule thematisierte die Inklusion. Bevor es zur feierlichen Übergabe der Schecks im Rathaus kam, erhielten alle drei Gewinnerschulen bereits einen ganz besonderen Preis.
Jeweils fünf Vertreter jeder Schule durften an einem zweitägigen Workshop bei Jacques Tilly teilnehmen. Denn die Entwürfe der Schüler sollen nicht nur auf dem Papier wirken, sie werden in echt gebaut und werden beim Kinder- und Jugendumzug am Karnevalssamstag (10.2.2018) und beim großen Rosenmontagszug (12.2.2018) mitziehen. Um den Wagenbau finanzieren zu können, gab es für die drei Schulen jeweils einen Scheck von 1000 Euro.
Grundschule Rolandstraße
Der Entwurf der Grundschule Rolandstraße, bei dem sie auch ihre bisherigen Aktivitäten vorstellten
(v.l.) Sammy, Jari und Greta mit ihrer Lehrerin und OB Geisel bei der Preisverleihung
Greta, Sammy und Jari besuchen die Klasse 4a der Grundschule Rolandstraße. Die Klasse hat vom Wettbewerb der Weissfräcke gehört und war gleich Feuer und Flamme. Denn die Schule hat sich bereits mehrfach am Kinder- und Jugenumzug beteiligt und auch schon Preise dabei gewonnen. Für die Viertklässler ist das Thema Handy wichtig. Viele haben schon eins, aber noch nicht alle. Die Eltern sehen mit Schrecken, was die Handys mit den Kindern machen. So entstand die gemeinsame Idee von einem großen Handy, das ein Kind verschlingt. Nachdem sie von dem Preis erfahren hatten, freuten die Kinder sich auf den Workshop mit Jacques Tilly. Greta erzählte bei der Preisverleihung, sie habe schon von ihm gehört, den Namen aber trotzdem erstmal gegoogelt, weil sie wissen wollte, wie er aussieht. Nun sehen sie gespannt in Richtung Karneval und sind sicher, ihr Wagen wird fertig und sie werden viel Spaß haben.
Hulda Pankock Gesamtschule
Der Wagen soll im Original noch viel größer werden, planen die Schüler
Senatssprecher der Weissfräcke Stefan Winkler-Nottscheidt (hinten rechts) mit Moritz (ganz links), daneben Lehrer Philipp Koep, davor Paula im Rollstuhl und rechts Yannik
Lehrer Philipp Koep hat gemeinsam mit den Sonderpädagogen ein Schülerteam für den Wettbewerb der Weissfräcke zusammengestellt. Paula ist in der 5. Klasse, Yannik und Moritz besuchen die 12. Klasse. Das Thema Inklusion ist für sie wichtig. Allerdings fühlen sie sich vor den Karren der Bürokratie gespannt und genau das haben sie auch in ihrem Entwurf dargestellt. Sie haben sich riesig gefreut, unter den Preisträgern zu sein.
Als Düsseldorfer Kinder kennen sie natürlich den Karneval, aber der Workshop mit Jacques Tilly und die Teilnahme an den Karnevalszügen ist doch etwas ganz Besonderes. Moritz ist Spastiker und durch seine Beeinträchtigung kann er normalerweise nicht malen. Im Workshop hat er mit der speziellen Technik gelernt, wie auch er mit einen Draht gestalten kann und ist immer noch begeistert darüber. Mitzumachen ist besser als nur zuzuschauen. Ein erstes Treffen, wie der Entwurf realisiert werden kann, hat es schon gegeben. Nun muss noch die Raumfrage und die Logistik geklärt werden.
Comenius Gymnasium
Noch ist es eine Skizze, aber die Schüler haben schon viele Ideen, wie daruas ein Karnevalswagen werden soll
(v.l.) Stefan Winkler-Nottschiedt, David Fries, Maren Butzheinen, Angelika Bügener und OB Thomas Geisel
Es gab verschiedene Vorschläge aus den sechsten Klassen des Comenius Gymnasiums. Das Rennen machte die 6c mit ihrem Vorschlag eines Karnevalswagen zum Thema Pubertät. Dass ausgerechnet ihr Vorschlag dann sogar gewinnt, fanden die Schüler „Super“. Vielleicht kam ihnen auch ihre Erfahrung zugute, denn einige der Schüler kommen von der Konkordia-Grundschule. Die hat beim Kinder-und Jugendumzug schon mehrfach gewonnen. David Fries war bei der Preisübergabe im Rathaus dabei und trotz des weihnachtlich geschmückten Jan Wellem Saals sind alle jetzt bereits in Vorfreude auf Karneval.
DKG Weissfräcke
Auch Ob Thomas Geisel (li.) ist Mitglied des Weissfräcke, hier mit Präsident Burkhard Brings
Ein Ziel der Gesellschaft, die im vergangenen Jahr ihr 6 x 11-jähriges Jubiläum feierte, ist es, sozial zu wirken. Viele Jahre gingen die Mitglieder dafür am zweiten Juli-Samstag auf die Straße und unterstützten mit dem Erlös der Straßensammlung die Kinderkrebsklinik und die Werkstatt für angepasste Arbeit (WfaA). Zur WfaA gibt es auch heute noch einen engen Kontakt. So halfen die Weissfräcke bei der Gründung der KG Gemeinsam Jeck und kellnerten sogar beim Sommerfest des jungen Vereins.
Mit dem Förderpreis der Senatoren "Der Goldene Lackschuh" wird seit 2010 jedes Jahr ein neues soziales Projekt prämiert. Volker Rosin, das Vivaldi Projekt, der Freundeskreis des Kinderhilfezentrums Eulerstraße, Pro Mädchen, der gutenachtbus, die Kindertafel Düsseldorf und das Düsseldorfer Marionetten-Theater gehörten schon zu den Preisträgern. Durch die Vergabe der diesjährigen Preise an drei Schulen soll aktiv der Nachwuchs gefördert werden. Auf eine künstlerische Darstellung des goldenen Lackschuhs wie in der vergangenen Jahren hat man diesmal verzichtet und das Geld lieber in den Tilly-Workshop investiert.