Düsseldorf: Die Kulturliste feiert ihren zehnten Geburtstag
Seit zehn Jahren gibt es den gemeinnützigen Verein Kulturliste Düsseldorf und seitdem konnten 40.000 Kulturbesuche an Menschen mit wenig Geld vermittelt werden. Dies war mit Hilfe von über 40 Ehrenamtler*innen und einem Netzwerk aus rund 200 Organisationen aus Kultur und Sozialem möglich. Die Vereinsvision lautet „Kultur für alle“ und damit die kulturelle Teilhabe an Kultur- und Sportveranstaltungen für alle Menschen in Düsseldorf und Umgebung. Schirmherr ist Thomas Geisel, ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf.
Kulturelle Teilhabe ist wünschenswert, muss aber auch bezahlt werden können. Besuche von Theatern, Museen und Veranstaltungshäusern sind für viele Menschen ein Luxus. Gerade mit den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie und den aktuell steigenden Lebenshaltungskosten verzichten die Menschen auf Kulturbesuche und heizen stattdessen lieber die Wohnung oder füllen den Kühlschrank. Für alle, die an oder unter der Armutsgrenze leben, wird Kultur zum unerschwinglichen Luxus. Nach den Statistiken der Stadt Düsseldorf wird diese Gruppe immer größer, ihr gehören über 19 Prozent aller Einwohner*innen an.
„Wir merken, dass es für Menschen schwieriger wird, Kultur zu finanzieren und sich Eintrittskarten zu leisten“ und „Ich freue mich, dass es Organisationen wie die Kulturliste Düsseldorf gibt, die da helfen,“ betont der Bundestagsabgeordnete Andreas Rimkus (SPD).
Seit zehn Jahren ist die Kulturliste als gemeinnütziger Verein in Düsseldorf aktiv und vermittelt kostenfreie Kulturkontingente an Menschen, die sich den Eintritt in Oper, Schauspiel und Co sonst nicht leisten könnten. „Es geht nicht nur um das finanzielle Problem, auch emotionale Barrieren wie soziale Stigmatisierung und wahrgenommene Ausgrenzung halten Menschen vom Kulturbesuch ab“, so Christine Stender, Vorstandsvorsitzende des Vereins. Deswegen vermittelt der Verein die Karten im direkten Gespräch. Die Nutzer*innen des Angebots werden angerufen und über mögliche Veranstaltungen informiert. Entscheiden sich die Kulturbesucher*innen für eine Veranstaltung, stehen sie auf einer Gästeliste und müssen vor Ort keinen Nachweis der Bedürftigkeit vorweisen. Oft dürfen sie auch eine Begleitperson mitnehmen und so eine Vorstellung genießen, die ihnen vielleicht hilft, die schwierige Situation für einige Zeit zu vergessen.
„Als Lobby für Kultur und Menschen mit geringem Einkommen hoffen wir, das Bewusstsein auf allen Seiten dafür zu stärken, wie wertvoll Kultur für die Menschen ist – und wie wertvoll die Menschen für die Kultur. Die erstmalige Förderung durch die Landeshauptstadt bestärkt uns weiter dahin, unser Ziel ‚Kultur für Alle‘ anzustreben,“ sieht Stender als Ziele für die nächsten zehn Jahre.
Die Wirkung der Arbeit des Vereins ist wissenschaftlich belegt. Klara Schneider, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU), fasst die Ergebnisse der gemeinsamen Studie aus dem Jahr 2021 zusammen: „Wir konnten erkennen, dass die Arbeit des Vereins Menschen erreicht, die die Institutionen selbst noch nicht ansprechen konnten und sehen, dass die Kulturbesuche auch zu gesteigerter gesellschaftlicher Teilhabe führen.“
Weitere Informationen gibt es hier www.kulturliste-duesseldorf.de